Manfred Albersmann | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Stadtsparkasse Nettetal bis zur Fusion mit der
Sparkasse Krefeld Das Jahr 1990 wird sicherlich in die Annalen der Sparkasse Nettetal eingehen. Der endgültige Durchbruch zur Lösung der bereits im Vorkapitel beschriebenen "Gemengelage" zeichnete sich in Nettetal seit Mai 1988 ab. Ein "Zweckverband im Zweckverband" - auf den ersten Blick muss die für Nettetal gefundene Lösung der "Gemengelage" verblüffen. In der Tat ist diese Konstruktion in der deutschen Sparkassenorganisation einmalig und erst nach langwieriger Prüfung vom Ministerium in Düsseldorf im November 1989 genehmigt worden. Auf der Suche nach einem tragfähigen Kompromiss ließen sich die Verhandlungspartner auf beiden Seiten von der Überzeugung leiten, dass eine freiwillige Vereinbarung sinnvoller sei, als ein Richterspruch. Als die Lösung sich nach vertrauensvollen Gesprächen abzeichnete, kommentierte Nettetals Bürgermeister Karl Reulen als Verwaltungsratsvorsitzender der Stadtsparkasse Nettetal zutreffend: "Keiner verliert bei diesem Kompromiss sein Gesicht". Letztlich war die Kooperationsbereitschaft auf beiden Seiten sehr groß. Die bereits im Laufe 1988 erarbeitete und am 22. Dezember 1989 unterzeichnete Vereinbarung zwischen der Stadt Nettetal und dem Sparkassenzweckverband Stadt Krefeld / Kreis Viersen regelte die Modalitäten, so auch die Sitzverteilung in den neu zu bildenden Mitbestimmungsgremien der "neuen" Stadtsparkasse Nettetal. Danach wurden Verbandsversammlung, Verwaltungsrat und Kreditausschuss zu zwei Dritteln mit Vertretern aus Nettetal und zu einem Drittel mit Vertretern, die der Zweckverband der Sparkasse Krefeld bestimmen konnte. Ausschlaggebend hierfür waren die Anteile der Einlagen, die die Stadtsparkasse Nettetal und die Filialdirektion Nettetal der Sparkasse Krefeld im Verhältnis von etwa 2:1 eingebracht hatten. Der neue Verwaltungsrat der Sparkasse Nettetal stellt sich wie folgt:
Auf dem hiesigen Arbeitsmarkt bestehen drei Problembereiche, deren Auswirkungen sich noch nicht genau abschätzen lassen. Zum einen zeichnet sich die teilweise Einstellung der Produktion des größten Nettetaler Arbeitgebers (Fa. Girmes AG) ab; aber auch die Arbeitsplatzsituation im Speditionsgewerbe und bei der Zollverwaltung könnte sich als weiterer Belastungsfaktor erweisen, sollte der europäische Binnenmarkt sich endgültig etablieren. In Lobberich wurde das neue Wohngebiet "Krüßhütt" erschlossen und an Bauinteressenten veräußert. Bei der Sparkasse werden neue Vertriebswege eingeläutet. So werden Firmenkundenberater "installiert", denen Firmenkunden "zugeordnet" werden, um so eine umfassende Betreuung und Beratung individuell auf den Geschäftspartner zugeschnitten zu ermöglichen. Gleichermaßen werden Modelle bei der Betreuung "vermögender Privatkunden" diskutiert. Dass nach einer Bauzeit von rund 21 Monaten in der neuen Hauptstelle in Lobberich die Arbeit aufgenommen werden konnte, ist bereits im letzten Kapitel beschrieben. Der preisgekrönte Entwurf der Viersener Architektengemeinschaft Gamig & Partner erfüllt alle funktionellen Voraussetzungen, die an ein modernes Sparkassengebäude gestellt werden. Ein Geldausgabeautomat und ein Kontoauszugdrucker stehen dem Kunden rund um die Uhr zur Verfügung. Drei Kassen und zwei automatische Kassentresore (AKT) sorgen auch während der üblichen Kassenstunden für einen zügigen und reibungslosen Kundenverkehr. Für ihre verdienstvolle Tätigkeit im Verwaltungsrat der Sparkasse wurden die Herren Bürgermeister Karl Reulen, Hermann-Josef Müller und Heinz Peeters aus der Hand des Präsidenten des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Johannes Fröhlings, mit der Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille ausgezeichnet. Dies ist die höchste Auszeichnung, die die Sparkassenorganisation zu vergeben hat. Die Änderung der Zinsbesteuerung, neue Arten der Geldanlagemöglichkeiten, Grenzen des Sozialstaates, die eine private finanzielle Vorsorge erforderlich machen - diese Schlagworte geben deutliche Hinweise auf die Notwendigkeit der verstärkten Kundenberatung zum Thema Geldanlage. Der stetige Rückgang der Normalspareinlagen mit gesetzlicher Kündigung ist auch darauf zurückzuführen, daß Kun-den mit niedrig verzinslichen Einlagen, Beträge umschichten. Es beginnt die Zeit der "inversen Zinsstruktur", d. h. die Zinssätze für kurz- und längerfristige Anlagen weichen nur unwesentlich voneinander ab. Dies führt zwangsläufig dazu, daß z. B. Termingeldeinlagen stärken wachsen. Die Kunden nutzen den Vorteil, hohe Zinserträge zu erzielen und gleichzeitig das Geld liquide anlegen zu können. Erstmals gibt die Sparkasse Inhaberschuldverschreibungen heraus. Neben der Verbesserung der räumlichen Verhältnisse (Hauptstellenneubau, Neubau der Geschäftsstelle in Schaag, Neubau der Geschäftsstelle in Hinsbeck, die Planungen für die Umbaumaßnahmen der Geschäftsstellen Kehrstraße und Breyell) wird in 1991 erheblich investiert in die EDV-Ausstattung. PC-Beratungsprogramme und die Computer-Unterstützende-Sachbearbeitung (CUS) werden eingeführt. Das Jahr 1992 bringt die prognostizierte Verschlechterung der allgemeinen Konjunkturlage. Die damit verbundenen Auswirkungen strahlen auch aus auf den Arbeitsmarkt in Nettetal. Die Arbeitslosenquote stieg zum Jahreswechsel von 6,3 % auf 8,2 % (1.860 Arbeitslose). Die Tatsache, daß der Anteil der über 50jährigen mehr als 40 % beträgt, stimmt dabei besonders bedenklich. Die zum Jahresende befürchtete zusätzliche Arbeitslosenwelle aus dem Bereich der "Grenzabfertiger", die nach Öffnung der europäischen Grenzen erwartet wurde, ist ausgeblieben, da die Speditionsbetriebe durch rechtzeitige Umstrukturierunsmaßnahmen Vorsorge getroffen haben. Nach den Umzügen der Geschäftsstellen Hinsbeck und Breyell bietet die Sparkasse den Kunden dort zweckmäßig und freundliche Filialen an. Die Immobilien- und Marketingabteilung werden aus der Hauptstelle zur Geschäftsstelle Breyell verlagert. Am 11. Juni 1992 wird der Nettetaler Bevölkerung ein Geschirrmobil überreicht, das der Stadtdirektor
Peter Ottmann, stellvertretend für alle Bürger entgegennahm. Durch den Einsatz des Geschirrmobils z.B. bei Vereins-, Schul- und sonstigen Festen wird der sonst anfallende Müllberg, der durch die Verwendung von "Einweggeschirr" entsteht, vermieden.
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