Manfred Albersmann | |
Menü:
Powered by Website Baker |
Quellen- und Literaturhinweise Aus den Anfängen der Turngeschichte Der Deutsche Turnerbund weiß die Ältesten und zugleich die modernsten Vereine in seinen Reihen. Wie ein Netz überzieht die Vereinslandschaft die Bundesrepublik Deutschland. Keine Stadt, kaum ein Dorf ohne einen Turnverein, der oft als einziger Verein zu den wichtigen Kommunikationsmöglichkeiten zählt, der als der Motor für die geselligen und gesundheitlichen Aspekte vor Ort gilt. Kein Verband verfügt über so starke geschichtliche Wurzeln, schaut auf eine mitunter irritierende Vergangenheit zurück, weiß sich permanent von Tradition umgeben und präsentiert sich zugleich so gegenwartsbezogen, so offen für alle aktuellen Entwicklungen wie der DTB. Traditionen können eine große Stütze sein, aber auch als Belastung empfunden werden. Die hohen pädagogischen Ziele und die schrillen nationalen Töne haben der Turnbewegung nicht nur in den Anä¤ngen ihrer Geschichte viele Freunde, aber auch viele Feinde eingebracht. Schon bei der Gründung der ersten Turnvereine (den Sportverein gab es damals noch nicht) wurde die gesellschaftspolitische Bedeutung dieser neuen Art von Vereinigungen erkannt. Die Obrigkeit wurde wach und beobachtete diese Bürgerbewegung sehr genau. Wäre in den Turnvereinen nur geturnt worden, hätte sich das gesellschaftspolitische Problem einfacher gestellt. Aber die Turner hatten ja auch ein politisches Ziel: mehr Bürgerfreiheit und ein einiges Deutschland!
Wenn Jahn mit seinen Turnern auf der Berliner Hasenheide (1811 erfolgte hier die Errichtung des ersten Turnplatzes in Deutschland) körperliche Ertüchtigung betrieb, so war sein Erziehungsziel nicht allein darauf beschränkt. Denn neben einer aus der Not der Zeit geborenen paramilitärischen Ausbildung sollte Turnen der Charakterbildung dienen, sollte es "die verloren gegangene Gleichmäßigkeit menschlicher Bildung wiederherstellen, der bloß einseitigen Vergeistigung die wahre Leibhaftigkeit zuordnen, derÜberfeinerung in der wiedergewonnenen Männlichkeit das notwendige Gegengewicht geben und in jugendlichem Zusammenleben den ganzen Menschen erfassen und ergreifen" Erziehungsgrundsätze, wie sie ähnlich der Pädagoge Johann Friedrich Christof GutsMuths (1759 - 1831), Begründer des Schulturnens oder Gerhard Ulrich Anton Vieth (1763 - 1836), Verfasser der "Encyklopädie der Leibesübungen" schon vor ihm formuliert hatten. Kommt man auch nicht umhin, Jahns Turnen in den Anfängen als bewusste Wehrertüchtigung zu werten, so ist damit keineswegs die ganze Breite jahnschen Turnens erfasst. Da sein "vaterländisches Turnen" die wichtigste Ausformung seiner Volkstumsidee war, gehörten Wanderungen durch deutsche Gaue, Feste und Feiern zur Erinnerung an bedeutsame Ereignisse, die von ihm geschaffene Turnsprache sowie die Pflege des deutschen Brauchtums und die Einführung der turnerischen Gleichtracht zu den Geschichtsbewusstsein und Patriotismus weckenden Kräften und Maßnahmen. Hinzu kam, dass - wie Jahn den Turnbetrieb charakterisierte - "Leibesübungen von Knaben und Jünglingen frei öffentlich und vor jedermanns Augen getrieben" wurden. Die Öffentlichkeit des Turnens wurde tatsächlich zu einer entscheidenden Antriebskraft für die territoriale Verbreitung der Turnbewegung, die ab 1813 begann und dann nach den Befreiungskriegen, an denen Jahn und zahlreiche Turner teilnahmen, stark zunahm. Als nach den Befreiungskriegen die staatliche Neuordnung Europas und vor allem Deutschlands weit hinter den hohen Erwartungen der jungen Patrioten zurückblieb, wurden die von der Staatsmacht eingeschränkten Freiheitsrechte am nachdrücklichsten von der akademischen Jugend -der Burschenschaft - einer aus patriotischem Geist und auf Anregung Jahns gegründeten Studentenorganisation - verfochten. Die Verbindung zwischen Turnen und Burschenschaft - beides von Jahn initiiert, war so eng, dass bald der Name"Burschenturner" geprägt war. Der "Bursche" war verpflichtet,"seinen Körper zum Dienst des Vaterlandes gehörig auszubilden". Das Turnen erhielt durch Aktivitäten der Professoren und Studentenschaften an vielen Universitäten starken Auftrieb. Doch immer mehr kam es zu einer wachsenden Politisierung und Radikalisierung des Turnens. Angefangen mit der "Breslauer Turnfehde"(1819) bis hin zur Sperrung des Breslauer Turnplatzes. Mit den"Karlsbader Beschlüssen" im Jahre 1819 (Verbot der Öffentlichen Meinungsfreiheit und der Burschenschaften,Überwachung der Universitäten, Zensur der Presse, Entlassung und Berufsverbot für liberale Professoren) kam es letztlich zur Turnsperre (von 1820 -1842) bei der es aufgrund einer königlichen Kabinettsorder zur Schließung vonüber 100 Turnplätzen und Turnanstalten in Preußen kam. Darüber hinaus wurden hunderte von Studenten verhaftet. Zu denen, die als "Demagogen" verhaftet wurden, gehörte auch Friedrich Ludwig Jahn, der angeklagt und lange Jahre unter Hausarrest gestellt wurde. Das jahnsche Turnen wurde damit in Preußen und in den meisten deutschen Staaten für lange Zeit verboten. Erst als der preußische König Friedrich Wilhelm IV. in seiner Kabinettsorder vom 6. Juni 1842 Leibesübungen als einen "notwendigen und unentbehrlichen Bestandteil der männlichen Erziehung" förmlich anerkannte und bestimmte, sie in den Kreis der Volkserziehungsmittel aufzunehmen, da wurde die "Turnsperre" in Preußen und bald auch in den anderen deutschen Staaten wieder aufgehoben. Die Turnbewegung erlebte nunmehr innerhalb weniger Jahre einen bedeutsamen Aufschwung und wurde zu einer politischen Bewegung, in der sich die fortschrittlichen Kräfte, die nach Einheit und Freiheit des Vaterlandes strebten, zu Aktionsgruppen in den Turnvereinen zusammenfanden. Zu Beginn der deutschen Revolution von 1848/49, als Bürger von 39 Teilstaaten von ihren Regierungen soziale und politische Rechte, aber auch die Einheit Deutschlands forderten, lud A. Schürttner (1817-1859), auch eine führende Persönlichkeit des deutschen Turnwesens und der Revolution von 1848/49 im März 1848 alle Turner nach Hanau zu einem Turntag ein. Unter Vorsitz des Esslinger Rechtsanwaltes Theodor Georgii (1826-1892) und in Anwesenheit Friedrich Ludwig Jahns wurde am 3. April 1848 der Deutsche Turnerbund gegründet. Wegen der politischen Zielsetzung - ob Republik oder Monarchie . Über die auch die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche leidenschaftlich diskutierte, entzweiten sich die Turner. Auf dem zweiten Turntag am 2./3. Juli 1848 ebenfalls in Hanau spalteten sich die Republikaner ab und gründeten einen zweiten nationalen Verband, den Demokratischen Turnerbund. Mit dem Scheitern der bürgerlichen Revolution und der Flucht vieler demokratisch gesinnter Turner in das Ausland verschwand der demokratische Turnerbund. Ein Einigungsversuch beider Verbände mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Turnerbundes in Eisenach im August 1849 hatte keinen Erfolg; denn während des teils gemeinsam, teils getrennt stattfindenden 2. Turntags in Eisenach im März/April 1850 beschlossen die Vertreter des DTB erneut, ihre Satzung und den Bund frei von Politik zu halten. Die Vertreter des ADTB forderten hingegen die Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit des deutschen Volkes - die Ideale der Französischen Revolution von 1789.
Von den drei in den Revolutionsjahren gegründeten nationalen Turnverbänden hat nur der zuerst entstandene Deutsche Turner Bund die Revolution und die danach erfolgten Verbote politischer Vereinigungen überstanden. Da aber der geschäftsführende Vorstand des DTB, der TV Leipzig, wenig Aktivität entwickelte, wurde er auf Drängen des MTV Braunschweig durch den MTV Hannover per Briefwahl am 16. Januar 1850 abgelöst. Aufgrund der sehr regen Korrespondenz mit den Mitglieds- und anderen Turnvereinen und - Regionalverbänden hat der Vorort (wie damals der geschäftsführende Vorstand bezeichnet wurde) Hannover die Position des DTB zunächst festigen können. Aber aufgrund von weiteren polizeilichen Überwachungsmaßnahmen, die u. a. zur Auflösung des Niederrheinisch Westfälischen Bezirksverbandes (1851) und des Niedersächsischen Bezirksverbandes (1855) führten, musste der Vorort Hannover seine Tätigkeiten einschränken. Er konnte z. B. nur alle zwei Jahre einen Turntag durchführen und schlug Ende 1855 die Auflösung des DTB (provokativ) vor. Auf dem Turntag in Hannover am 6. Januar 1856 wurde der MTV Hamburg zum Vorort gewählt.
Die erstmals 1856 in Leipzig erschienene"Deutsche Turnzeitung" wurde das neue Presseorgan, vorher waren dies "der Turner" aus Dresden und das "Turnblatt aus Schwaben". Der DTB war aber wegen der polizeilichen Repressalien immer mehr zu einem norddeutschen Regionalverband eingeengt worden, dem gerade noch 16 Vereine angehörten.
Auf dem Turntag in Hamburg am 20. November 1859 wurde die Satzung überarbeitet und der MTV Stade zum Vorort gewählt. Dessen Vorsitzender nahm an den Besprechungen während des Deutschen Turn- und Jugendfestes ins Coburg vom 16. -19. Juni 1860 teil. Er gliederte dann den DTB beim letzten Turntag, der einen Tag nach dem Deutschen Turnfest in Berlin 1861 abgehalten wurde, als norddeutschen Regionalverband in die de facto in Coburg gebildete Deutsche Turnerschaft ein. Der "Ruf nach Sammlung" der beiden Schwaben Th. Georgii und C. Kallenberg in der Deutschen Turnzeitung im März 1860, der zum Turn- und Jugendfest in Coburg, an dem über 1.000 Turner teilnahmen, führte, war eine Wiedervereinigung aller bereits bestehenden Turnvereine und Regionalverbände unter dem Namen Deutsche Turnerschaft. Unter anderem hieß es in dem Aufruf: "daß wie auf allen anderen Gebieten unseres Volkslebens, so auch auf dem turnerischen, die Zeit reif geworden ist, zur festlichen Bestätigung des eigenen Wollens und Strebens deutscher Nation". Das Coburger Turnfest stellte letztlich eine entscheidende Wende dar: Von 1860 an nahmen die Turnvereinsgründungen wieder rasch zu, sodass allein in den Jahren 1860 - 1862 über 1.000 Turnvereine entstanden, in denen aufs Neue die deutsche Frage diskutiert wurde. Die deutsche Turnbewegung war nun nicht mehr aufzuhalten.
Der Turnverein Lobberich 1861 e. V. Als die Gebrüder Niedieck unweit der Seen am Weg nach Breyell ihre große Fabrik bauten, begann die Bebauung der Breyeller Straße und des ausgesprochenen Arbeiterwohngebietes zwischen der heutigen Düsseldorfer und Flothender Straße. Vor 1850 war am letzten Haus der unteren Hochstraße Ende der Bebauung. Eine Brücke führte über den Ludbach. Durch Heide und über einen Feldweg kam man zur Eremitage. Der Weg nach Dyck führte durch hohen Buchenwald. Der im Ort gelegene Teil der Süchtelner Straße endete um 1850 noch beim früheren Möbelhaus Josten (heute: Sanitätshaus Janßen). Die nach 1860 begonnene Verlängerung der Süchtelner Straße, die durch das zweite Werk von Niedieck an der rechten Straßenseite vorangetrieben wurde, hieß ursprünglich "Sittarder Leichenweg". Im Ortsbereich der Süchtelner Straße lagen die Postwagenstelle und der Pferdestall des Postwagenfahrers. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde das frühere Amtsgericht gebaut. Das dem Ortskern zugehörige Stück der alten Kempener Straße hieß "Alt-Kevelaer". Hier lagen an der linken Seite Gaststätte und Bauernhof Doerkes (später Doerkesstift, wonach heute der dahinter liegende Platz benannt ist). Bis1865/70 trafen außerhalb des bebauten Ortskerns am Stern vor den neuen katholischen Kirche Feldwege zusammen, die heute ausgebaute Straße sind: An St. Sebastian, Wevelinghover Straße, Niedieckstraße, Steegerstraße, Hochstraße. Alle diese Straßen mündeten als Hohlwege in den Platz. Die Wevelinghover Straße (früher Venloer Straße) war vor 1870 Hauptverbindung nach Hinsbeck. Die heutige Niedieckstraße war ein Weg, der zum Oirlich führte, aber hinter dem Werk von de Ball (früher Niedieck) einen Abzweiger nach Hinsbeck hatte. Die nach 1870 ausgebaute Steegerstraße verband seit alters her Bocholt und Sassenfeld. Im Oktober 1861 kam es aus wirtschaftlichen Gründen zum Verkauf der Firma de Ball an den Schwager und bisherigen Mitarbeiter Hermann van der Upwich aus Nunspeet/Holland (1835-1922), der 1851 als Lehrling in die Firma eingetreten war und nun zusammen mit Hermann Reifenstuhl den Betrieb zu weltweiter Bedeutung führte unter der Firmung: J. L. de Ball & Cie. Nachfolger, Seide- und Samtbandfabrik. Felix und Victor de Ball wurden als Partner beteiligt. Der "Ruf zur Sammlung" von Georgii und Kallenberg von März 1860 wird wohl, wie überall in den deutschen Landen, der Anstoß zur Gründung unseres Vereines gewesen sein. Jedenfalls trafen sich die Gründungsmitglieder Arnold von den Driesch, Wilhelm Deutges, Wilhelm Schuren, Julius Brües, Mathias Weyer, Heinrich Brahseler, Julius Hamm, Peter Heinrich Rollbrocker, Wilhelm Hohnroth, Philibert Istas, Martin Hamacher, Conrad Klumpen, Clemens Tillenberg, Lambert Antwerpen, Heinrich Jelihsen, Peter Paul Schmitz und Johann Hoeren am 2. September 1861 abends um 8 Uhr beim Wirten Peter Heinrich Rollbrocker (früheres Doerkesstift, Kempener Straß) um Nachstehendes zu beschließen: "Heute, den 2. September 1861 sind die Unterzeichneten zusammengetreten, um nach dem Vorbilde anderer Städte Deutschlands einen Turnverein zu gründen.Lobberich, den 2. September 1861"
In der 1. Generalversammlung wurde zunächst das Haus von Peter Heinrich Rollbrocker als Vereinslokal bestimmt. Hierauf schritten die Anwesenden zu Wahl eines provisorischen Turnrates (Vorstand). 1. Präsident wurde Clemens Tillenberg, Geldwart Philibert Istas, Turnwart Julius Hamm, Zeugwart Wilhelm Deutges, Schriftwart Wilhelm Hohnroth und Beisitzer Martin Hamacher.
Den monatlichen Beitrag setzte man acht Tage später in einer der häufigen Mitgliederversammlungen auf 3 Silbergroschen (Sgr), für damalgie Verhältnisse sehr hoch, fest. Bis zu der am 1. Oktober 1861 stattfindenden erneuten Generalversammlung wurden dann weitere 10 neue Mitglieder aufgenommen, sodass der Verein bereits 27 Mitglieder zählte. In dieser Versammlung wurde auch der endgültige Turnrat gewählt. Präsident blieb Clemens Tillenberg, Turnwart blieb Julius Hamm, Philibert Istas blieb Geldwart, Julius Kehsels wurde Schriftwart, Wilhelm Deutges blieb Zeugwart und Beisitzer wurde Johann Mommers. In der gleichen Versammlung wurden dann nachstehende Statuten beschlossen: Statuten des Lobbericher Turnvereins § 1 Zweck des Vereins. Geistige und körperliche Kräftigung, durch Streben nach möglichst vollständiger Erreichung unseres Wahlspruchs. - Der Verein enthält sich aller politischen Parteinahme als dem Zwecke der Gesellschaft durchaus nicht entsprechend. § 2 Der Verein besteht aus activen und passiven Turnern, auch können Ehrenmitglieder ernannt werden. Letztere haben in allen vorkommenden Fällen freien Zutritt, sind jedoch nicht stimmberechtigt. § 4 Wer dem Verein als Mitglied beitreten will, hat sich durch einen Turner bei*m Turnrath anzumelden, worauf der Vorsitzende ihn am nächsten Übungstage zur Kugelung vorschlägt, die acht Tage späer erfolgt. § 5 Bei der Kugelung spricht Stimmengleichheit gegen die Aufnahme. Derjenige, dessen Aufnahme verweigert worden ist, kann erst nach einem halben Jahr wieder in Vorschlag gebracht werden. § 6 Wenn zwei Drittel der Mitglieder des Vereins in einer schriftlichen Anzeige an den Turnrath Jemanden zum Ehrenmitglied vorschlägt, so ist derselbe angenommen und hat der Turnrath dieses in der nächsten Versammlung dem Verein mitzuteilen. § 7 Jeder Turner hat monatlich in der ersten Sitzung einen Beitrag von drei Groschen zu entrichten; außerdem hat jedes neu aufzunehmende Mitglied ein Eintrittsgeld von einem halben Thaler zu zahlen. § 8 Jedes Mitglied bleibt für das Eintrittsgeld und den Betrag für den ersten Monat des auf seinen Vorschlag Aufgenommenen verantwortlich. § 9 Ein Jeder ist zur Zahlung des Beitrages bis incl. des Monats, in welchem er den Verein verlässt, verpflichtet. Neu eintretende Mitglieder zahlen den Beitrag von dem Monate an, in welchem Sie aufgenommen werden. § 10 Wird von zwölf Turnern bei dem Turnrathe auf Ausschließung eines Mitgliedes schriftlich, unter Angabe der Gründe, sofern dieselben nicht persönlich sind, angetragen, so hat der Turnrath dieses dem Betroffenen anzuzeigen. Falls derselbe nicht binnen drei Tagen seinen Austritt aus dem Verein anzeigt, so hat der Turnrath den Antrag auf Ausschließung desselben vor die Hauptversammlung zu bringen, worin dem Angeklagten das Recht der Verteidigung zusteht. Es müssen bei der dann stattfindenden Kugelung zwei Drittel der Anwesenden gegen den Angeklagten entscheiden, wenn dessen Ausschließung erfolgen soll. Die Namen der Antragsteller muss der Turnrath verschweigen und die betreffende Eingabe vernichten. § 11 Sowohl der freiwillige als bedingte Austritt ruft den Verlust allen Anrechtes auf das Eigentum des Vereins nach sich. Verlässt jedoch ein Mitglied nur zeitweise unser Dorf, resp. verlässt es sein Domizil, so verbleiben demselben seine Rechte und hat es seinen Beitrag erst vom Anfange des Monats wieder zu entrichten, so es sich neu anmeldet, ohne einer Ballotage unterworfen zu werden. § 12 Der Verein wählt aus seiner Mitte einen Turnrath, welchem die Verwaltung der Vereinsangelegenheiten obliegt. Derselbe besteht aus einem Vorsitzenden, einem Turnwart, einem Zeugwart, einem Schriftwart, einem Geldwart und einem Beisitzenden. § 13 Der Vorsitzende führt den Vorsitz in den Hauptversammlungen § 14 Der Turnrath wird durch Stimmzettel gewählt. Nach Ablauf eines jeden Vereinsjahres legt derselbe sein Amt nieder, ist jedoch wieder wählbar. § 15 Der Turnrath als Vereinsvertreter besorgt alle laufenden Geschäfte desselben und ist für seine Handlungen dem Vereine gegenüber verantwortlich. § 16 Der Turnrath hält monatlich eine Sitzung zur Erörterung von Vereinssachen. In einer Turnratssitzung gibt die Anwesenheit von fünf Mitgliedern bei einfacher Stimmenmehrheit den Beschlüssen Gültigkeit. § 17 Der Turnrath kann über die gewöhnlichen kleinen Ausgaben verfügen, darf jedoch die Summe von drei Thaler in einem viertel Jahr nicht überschreiten; bei außerordentlichen Auslagen ist jedoch eine Hauptversammlung zu berufen. § 19 Die Turnübungen finden statt, Montag und Donnerstag abends zwischen acht und elf Uhr. § 20 Die Benutzung der Turngeräte ist auch außer den Turnstunden jedem Turner gestattet, jedoch ist derselbe, sofern dieselben durch eingeführte Nichtmitglieder beschädigt werden, dem Verein dafür verantwortlich. § 21 Jede Hauptversammlung muss acht Tage vorher bekannt gegeben werden. § 22 Der Vorsitzende muss vierteljährlich eine regelmäßige wiederkehrende Hauptversammlung anberaumen und sind demselben alle Anträge, welche alsdann zur Sprache gebracht werden sollen, schriftlich einzureichen. Dieselben werden dann der Reihe nach behandelt. Anträge und Mittheilungen des Turnrathes gehen allen anderen vor. Wird aber inzwischen ein von acht Turnern unterzeichneter Antrag eingereicht, so muss der Turnrat innerhalb von zwölf Tagen eine Hauptversammlung zusammenrufen. § 23 Kein Mitglied darf sprechen, ehe ihm vom Vorsitzenden das Wort ertheilt wird, was nach der Reihenfolge der Anmeldungen geschieht. Bei einem etwaigen Verstoße des Redners gegen die Ordnung, ist der Vorsitzende ermächtigt, nach zweimaligem Ordnungsrufe ihm das Wort zu entziehen, und wird die Ordnung überaus gestört, nach dreimaligem Ordnungsrufe die Versammlung zu vertagen. § 24 Bei den Abstimmungen in der Hauptversammlung entscheidet unbedingte Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. § 25 Jede ordnungsmäßig zusammenberufene Hauptversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden beschlussfähig und hat sich diesen Beschlüssen jedes Mitglied unbedingt zu unterwerfen. § 26 Zur Auflösung des Vereins ist die Zustimmung von sieben Achtel der Mitglieder erforderlich. § 27 Jedes Mitglied hat vorstehende Satzung zu unterschreiben und verpflichtet sich dadurch, denselben Folge zu leisten. § 28 Falls es später Notwendigkeit erfordert, können Abänderungen und Zusätze zu diesen Satzungen durch Beschluss einer Hauptversammlung gemacht werden. Zu § 15 das Überschreiben des Wörtchens "ist" und das Durchstreichen der beiden Worte vom Verein ist genehmigt. Lobberich, den 1. October 1861 Diese Statuten wurden am 16. Oktober 1861 vom damaligen Bürgermeister Kessels genehmigt und mitunterzeichnet. Verfügung des Landrates Foerster von Kempen vom 16. Juli 1862 Höherer Bestimmung zufolge sind die Turnvereine nach Zweck und Wirksamkeit zu den unter das Gesetz vom 11. März 1850, das Versammlungs- und Vereinigungsrecht betreffend, fallenden Vereine zu zählen. Demgemäß sollen von denselben die Statuten und ein Nachweis der Mitglieder, sowie eine Anzeige der abzuhaltenden Versammlungen erfordert und diese Letzteren durch Polizeibeamte beschickt, alle Übertretungen der Verordnungen vom 11. März 1850 zur gerichtlichen Bestrafung angezeigt, auch geeignetenfalls dergleichen Vereine vorläufig geschlossen werden. Wo Privatpersonen die Errichtung einer Turnanstalt beabsichtigen, ist dazu nach § 40 und 50 der Allgemeinen Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 eine besondere Konzession erforderlich. Sofern diese Einrichtung von Turnvereinen beabsichtigt wird, ist hiernach zu verfahren und sofern dergleichen Vereine bereits bestehen, sind die Statuten sowie ein Verzeichnis der Mitglieder resp. des Vorstandes baldigst einzusenden, auch ist anzuzeigen, ob der Verein regelmäßige Versammlungen und an welchem Orte hält, beziehungsweise wann die erforderliche Konzession erteilt ist. Sollten bei der polizeilichen Überwachung der Vereine übrigens irgendwelche Wahrnehmungen gemacht werden, so sehe ich hierüber in jedem einzelnen Falle Ihren Anzeigen entgegen. Bürgermeister Kessels kam dieser Verordnung nach und antwortete dem Landrat: Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich anliegend in Erledigung vorstehender Verfügung eine beglaubigte Abschrift der Statuten des hiesigen Turnvereines sowie ein Verzeichnis der Mitglieder desselben mit dem Bemerken gehorsamst einzusenden, daß der Verein sich jeden Montag und Donnerstag der Woche zu den Turnübungen - § 19 der Statuten - bei dem Schankwirten Rollbrocker hierselbst versammelt. Der Verein wird von mir polizeilich überwacht und sollten, was übrigens nicht zu erwarten steht, Übertretungen der Verordnungen vom 11. 3. 1850 vorkommen, so werde ich die nötigen Schritte zur Bestrafung einleiten. Der Bürgermeister Leider fehlen uns über den Verlauf des am 30. 8. 1863 gefeierten 2. Stiftungsfestes jegliche Aufzeichnungen. Mit der Zahlung der Beiträge waren die Mitglieder wohl sehr nachlässig; denn die Generalversammlung vom 17. August 1863 beschloss, die säumigen Zahler, die nach vorhergehender Aufforderung innerhalb von vier Wochen nicht zahlten, auszuschließen. Ein weiterer Beweis dafür, dass verschiedene Mitglieder es mit der Zahlung der Beiträge nicht so genau nahmen, lieferte die Anschaffung des Bildes "Vater Jahn". Dasselbe sollte unter der Bedingung gekauft werden, daß der Verkäufer "Schuren" den rückständigen Beitrag von 1 Thaler 26 Sgr. zahlte. Ob aus diesem Handelsgeschäft etwas geworden ist, verschweigt leider das Protokollbuch. Am 17. 1. 1865 wurde Johann Hoeren Präsident des Turnvereins, während Julius Hamm wieder als Turnwart fungierte. Nochmals wurde im April 1865 der Beschluss gefasst, die rückständigen Beiträge aus den Jahren 1863 und 1864 einzuziehen und nach Ablauf von 4 Wochen Frist gegen die "Remittenten" nach § 28 der Statuten zu verfahren. Im Juli 1865 machte die Generalversammlung hiervon Gebrauch und schloss 7 Mitglieder aus. Dieser Ausschluss hatte anscheinend nicht viel Eindruck auf andere Säumige gemacht, denn im Oktober wurden wieder Klagen über rückständige Beiträge laut. Es wurde dann beschlossen, den Jahresbeitrag auf 10 Sgr zu ermäßigen. Am 12. September 1866 beging der Turnverein das 4. Stiftungsfest durch Schauturnen, Konzert und Ball. Die Verbindung mit der Organisation der Deutschen Turnerschaft wurde angeknüpft. W. Von Bergh ging als Delegierter zum rheinisch-westfälischen Turnertag nach Barmen. Die Mitglieder zahlten seinerzeit wohl nur sehr ungern Beiträge, denn nur mit einer Stimme Mehrheit wurde am 17. November 1868 beschlossen, den § 7 des Statuts - Erhebung von Beiträgen - wieder in Kraft zu setzen. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass seit dem 1. Januar 1868 Lobberich durch die Fertigstellung der Eisenbahnlinie Kempen - Venlo verkehrsgünstig angebunden wurde. Als Zeichen der Anerkennung und des Vertrauens muss es angesehen werden, dass dem Turnverein Lobberich das Turnfest des Gladbacher Gauverbandes übertragen wurde. Dieser wichtige Vorgang wird im Protokollbuch jedoch nur recht stiefmütterlich behandelt. Es meldet nur, dass das Fest am 25. Juli 1869 auf der Gemeindewiese abgehalten werden soll, der Bürgermeister Winkelmann den Vorsitz im Festkomitee haben soll und, die Anordnungen dem Letzteren überlassen bleiben. Das Schauturnen fand, wie sich aus einem späteren Bericht ergibt, auf der Gemeindewiese an der Vogelstange statt. Dass jedoch außer dem Turnen auch der Humor (vielleicht seinerzeit sogar mehr) im Turnverein gepflegt wurde, geht daraus hervor, dass am 19. Januar 1871 eine "Karnevalistische Sitzung" abgehalten wurde, worüber das Protokoll wie folgt berichtet: "In Anbetracht, dass unter dem 18. Januar 1871 beschlossen wurde, die Sitzungen des Turnvereins bis zum Frühjahr zu vertagen, wurde unter dem heutigen Datum beschlossen, die Reihe der karnevalistischen Sitzungen zu eröffnen. Den Reigen der diesjährigen Vorträge eröffnete eine Debatte zwischen den Genossen Moubis, Köster und Schulz contra Genossen in spe Ed. Voss. Dieselbe wurde in sehr humoristischer Weise mit Benutzung des "Fritzels vor den Henese Fleckâ", erschienen im Verlage von Fritz Jansen in Dülken, in Krämerlatein geführt und brachte die ganze Gesellschaft in sehr fidele Stimmung. Genosse Emil von und zu Imhoff in spe äußerte den Wunsch, künftig dem Verein anzugehöen und versprach, durch fleißiges Studium des Fritzels, sich den Henese Fleck so anzueignen, dass er von sich sagen könne: Minotes holt den Henese Fleck. Ferner wurde beschlossen dass diejenigen Mitglieder, welche bisher noch keine"Schmelen an den Schmerf" hatten, in Zukunft sich solche anzuschaffen und gehalten sein zu sollen zu denken nicht gedacht werden kann. Seit dem 2. August 1871, wo eine Mitgliederversammlung mit unwichtiger Tagesordnung stattfand, bis zum 14. Mai 1873 besitzen wir keine besonderen Nachrichten aus dem Verein. Es besteht die Vermutung, dass wieder einmal - vielleicht auch bedingt durch die Nachkriegswirren - für kurze Zeit ein Stillstand im Vereinsleben bestand. Einem früheren Zeitungsartikel nach ist die Erklärung darin zu suchen, dass zur damaligen Zeit der Zweck des Turnens noch nicht so tief in alle Volksschichten eingedrungen war. Vielmehr betrachtete man auf dem Lande die Turnvereine mehr als gesellige Vereine, die "nebenbei noch etwas turnten".. Doch nicht lange dauerte es, bis es wieder zu einem leichten Aufschwung im Vereinsleben kam. In einer am 22. Mai 1874 bei Rollbrocker durchgeführten Versammlung wurde angeregt, aus den Reihen der Mitglieder eine Feuerwehr zu gründen. Ende Mai 1874 wählte man einen neuen Vorstand. Vorsitzender wurde Notar Döhmer, der damit sein Amt behielt. Turnwart Lehrer Heymer, Geldwart Kaspar Hasenkox. Als Turnlokal wurde das Hotel Kessels gewählt. Neue Statuten wurden ausgearbeitet und in Kraft gesetzt. Die Krise schien endgültig vorüber. Am 27. 9. 1874 wurde bereits wieder ein Schauturnen mit anschließendem Ball abgehalten. Die bereits seit längerer Zeit in treuer Obhut des Mitglieds Karl Schöny gewesene Vereinsfahne wurde dem Verein wieder zurückgegeben. Ein Turnfest in Venlo bei dem damaligen Verein "Oranje Venlo" wurde besucht, wobei Kontakte geknüpft wurden, die lange angehalten haben. In der Jahreshauptversammlung vom 22. Mai 1874 wurden die Statuten in einigen Paragrafen geändert und dann insgesamt neu festgesetzt: Statuten $ 1 § 2 § 3 § 4 § 5 $ 6 §7 § 8 § 9 § 10 § 11 a § 11 b § 11 c § 11 d § 11 e § 12 § 13 § 14 § 15 § 16 § 17 § 18 § 19 § 20 § 21 § 22 § 23 § 24 § 25 § 26 § 27 Also festgestellt am 22. Mai 1874 In der gleichen Versammlung kam es erneut zu einer Aussprache über die Gründung einer freiwilligen Turnerfeuerwehr, zumal die Bevölkerung Lobberichs sehr stark wuchs, und "der Bedarf an einer solchen Wehr immer größer wurde". Bügermeister Stankeit war der Ansicht, wenn sich auch inaktive Mitglieder sowie Nichtmitglieder aus dem handwerklichen Bereich beteiligen würden, müsste eine solche Feuerwehr wohl zustande zu bringen sein. Nach längerer Debatte wurde eine Kommission gewählt, die sich mit der Errichtung einer Feuerwehr befassen sollte, deren Mitglieder der Turnrat sowie Hugo Schöny, August Schöny, dem stellvertretenden Chef Paul Mertz, dem Schriftführer August Schulz, dem Rendanten Notar Döhmer und dem Geräe- und Zeugwart Theodor Buntenbroich. Am 24 Mai 1876 wurde ein neuer Vorstand gewählt: Präsident Julius Kessels, 1. Turnwart Gustav Tohang, 2. Turnwart J. Girmes, Zeugwart H. Peuthen, Schriftwart G. Kuijper, Geldwart C. Hasenkox, Beisitzer Notar Döhmer. Bis August 1876 verzeichnet das Protokollbuch keine weiteren Eintragungen. Dann kam es am 11. August 1876 zu einer denkwürdigen Generalversammlung. Unter Punk 2 der Tagesordnung "Besprechung verschiedener Vereinsangelegenheiten" sagt das Protokollbuch: Am 12. Januar 1877 kam es zu einer Vorstandssitzung des aufgelösten Vereins. Auf dieser Vorstandssitzung schlug der eingeladene Bürgermeister Stankeit vor, die Geräte des Turnvereins zum Preis von 100 Mark für die Gemeinde anzukaufen, was einstimmig genehmigt wurde. Am 20. Juni 1877 kam es zu einer weiteren Generalversammlung des am 11. August 1876 aufgelösten Turnvereins im Lokal Mathias Kessels, zu der die nachstehenden aktiven und inaktiven Mitglieder erschienen: Einziger Tagesordnungspunkt war die "Beschlussfassung über die Verwendung des noch vorhandenen Barvermögensâ". Karl Schöny übernahm wieder einmal die Vereinsfahne in seine Obhut. Die 1877 von Karl Schöny in Verwahrung genommene Fahne wurde von der früheren Handwerksfastnachtsgesellschaft "Spekulation", genannt "Spekulantenverein", deren urwüchsige Fastnachtsveranstaltungen in der Chronik der früheren Fastnachten für alle Zeiten verzeichnet sind, in Besitz genommen. Die von dem Lobbericher Kunstmaler Jakob Reiners, 1863 selbst Vorsitzender des Turnvereins, für den Turnverein gemalte Fahne ist etwa 2 qm groß und zeigt im großen grünen Eichenkranze die Symbole der Deutschen Turnerei. Der genannte Spekulantenverein hat dann diese Fahne 1877 kunstgerecht für sich umgeändert. Das Mittelbild (Turnvater Jahn) wurde herausgeschnitten und durch das Bildnis einer Witzfigur, dem"Spekulanten" ersetzt. Die Worte Turnverein übermalte man mit "Dö Speklont".
Wie man sieht, zeigt das Auf und Ab im Vereinsleben des Turnvereins, dass zu jener Zeit - den Verhältnissen entsprechend - die "Hauptleibesübungen" vorübergehend im "Verkonsumieren" und Abhalten von "Ankerfesten" bestanden. Diese Zeitkrankheit - wie wiederum aus manchen Zeitungsberichten hervorgeht - machte auch vor den Turnern nicht halt und ließ diese kapitulieren vor der Majestät des "Gambrinus". Jedoch wurde immer noch weiter geturnt und vor allen Dingen wurde der Turngedanke von den ehemaligen Mitgliedern aufrecht erhalten, wenn auch die reine vereinsmäßige Betäigung praktisch stillstand. In den darauf folgenden Jahren kamen die Mitglieder jedoch immer wieder auf "ihren Turnverein" zurück. Letzlich kamen nach einem Zeitraum von nahezu neu Jahren am 6. August 1886 28 alte Mitglieder in der Gaststätte von August Krummeich zusammen, um "dem Vorbild anderer Städte Deutschlands" den langentbehrten Turnverein neu zu gründen. Bereits im Oktober des Jahres 1886 wurde vom "neuen" "TURNVEREIN LOBBERICH VON 1886" ein Schauturnen im Vereinslokal Krummeich durchgeführt, das in der Öffentlichkeit sehr gut ankam. Die "Rhein und Maas" schrieb: " daß die Leistungen sämtlicher Turner alle unsere Erwartungen übertroffen haben. Von den einfachsten Sachen bei den Freiübungen un den stufenmäßig schwerer werdenden Übungen während des Riegenturnens an, bis zu den schwierigsten Ausführungen beim Kürturnen wurde an allen Geräthen mit großer Sicherheit und Ruhe, ja , wir dürfen wohl sagen "Eleganz" geturnt, so daß der noch sehr junge Verein sich würdig an die Seite der Ällteren und größeren Vereine stellen darf. Es herrschte während des ganzen Abends eine lobenswerthe musterhafte Ordnung bei allen Abtheilungen des Schauturnens und eine Einigkeit machte sich bemerkbar, wie solche einen Verein nur groß und stark machen kann. Man sah es allen Mitgliedern an, daß sie sich mit Lust und Liebe und mit großem Eifer der guten Sache hingeben und das zahlreich erschienene Publikum geizte auch gar nicht mit tüchtigem Applaus, sondern mit dem Spruch "Frisch, fromm, fröhlich frei, Hoch lebe die Turnerei!" rufen wir ihm ein krä¤ftiges "Gut Heil!" zu.
Der Turnverein Lobberich 1861 e. V. Am 18. Januar 1891 wurde im Vereinslokal Krummeich ein Winterfest gefeiert, wobei der Verein durch Ausübung seiner gymnastischen Fertigkeiten den Besuchern den hohen Werth des Turnens für Erhaltung der Gesundheit, für Entwicklung und Stärkung des Körpers darlegte. Die Nothwendigkeit dieser Leibesübungen ist an höchster Stelle anerkannt durch allgemeine Einführung im Heere und in allen Unterrichtsanstalten. Väter und Meister sollten sich von der großen Nüzlichkeit der Turnkunst überzeugen, um ihre heranwachsenden Söhne, ihre Lehrlinge, zu deren körperlichen Entwicklung dem Turnverein zuzuführen (Rhein und Maas) Auch das Stiftungsfest am 16. August 1891 fand reges Interesse: Am verflossenen Sonntag hielt der Turngauverband Gladbach aus Anlass des V. Stiftungsfestes des hiesigen Turnvereins seine wechselnde Gauvorturnerstunde unter Leitung des Gauturnwartes. In schneidender Folge wechselten die als Tagesordnung vorgeschriebenen Ãœbungen wie Eisenstab-, Barren-, Pferd- und Reckübungen und überraschten durch die große Präzision in den einzelnen Ausführungen, welche in kaum 1 1/2 Stunden vollzogen, der Gesamtkritik der Referenten als Schluß unterlagen. Obschon dies wohl nicht allgemein bekannt geworden, so war doch die Zahl der Zuschauer außergewöhnlich groß, und gibt uns dies die Hoffnung, daß das Interesse dieselben auch wiederkommen lässt, wenn unser strebsamer, der Unterstützung bedürftige Turnverein bei seinem nächsten Stiftungsfest seine Leistungen zur Schau gibt, dann mag es demselben auch möglich werden, seine nöthigen Geräte so herstellen resp. ausbessern zu lassen, wie selbige von den heutigen Turnern gefordert werden. (Rhein- und Maas)
Die Beziehungen zu den Nachbarvereinen wurden vertieft, die Zusammenkünfte der Vereine und ihre Riegen gefördert und der Wettkampf der Mannschaften innerhalb der Gaue und Kreise auf eine dem Turnertum entsprechende, freundschaftliche und kameradschaftliche Ebene gestellt. Die Verschlechterung der ökonomischen Gesamtlage, wie sie von 1890 bis Anfang 1905 vielerorts, zum Teil wechselnd, zu diagnostizieren ist, traf Lobberich besonders 1891 und auch noch 1892: "Die geschäftliche Lage in den Weberkreisen am Niederrhein", so notierte die örtliche Presse am 22. August 1891,"ist bereits eine sehr traurige und sieht man mit Bangen der Zukunft entgegen. In Dülken, Viersen, Crefeld u.s.w. hat man Lohnherabsetzungen vorgenommen, die Arbeitszeit verkürzt und Arbeiter entlassen. Dabei steigen die Preise der Lebensmittel rapid. Die furchtbaren Wetterschäden, schlechte Ernteaussichten usw. tragen zu dem flauen Geschäftsgang erheblich bei". Während einer Zeit der konjunkturellen Abschwähung führen Hagelschlag und Unwetter im Sommer 1891 zu erheblichen Einbußen bei der Ernte, die sich in den hohen Brotpreisen widerspiegelt. Im September 1891 sieht sich die Zeitung "Rhein und Maas" veranlasst, die ärmeren Bevölkerungskreise auf die Nahrhaftigkeit der Hafergrütze zu verweisen und diese als Brotersatz zu empfehlen. Der ruhmreiche Männergesangverein, der im November sein 50jähriges Bestehen hätte feiern können, entschloss sich, bessere Zeiten abzuwarten und holte das Versäumte im August 1892 stilvoll und gründlich nach. Im Oktober 1893 fand die feierliche Einweihung der neuen katholische Pfarrkirche in Lobberich durch Bischof Hermann Dingelstadt statt. Das erste Hochamt wurde von Pfarrer Hegger zelebriert. Die Mitgliederzahl im Turnverein Lobberich verzeichnete in diesen Jahren eine sinkende Tendenz. Die Besuche bei den wöchentlichen Turnabenden"lassen zu wünschen übrig" hießes bei den Mitgliederversammlungen.
Am 21. Juli 1897 wurde von Wilhelm Riether eine Altersriege gegründet, welche aus 18 Mitgliedern bestand. Am vorletzten Tage des Jahres 1899 wandte sich der Arzt Dr. Kömmstedt, aktives Mitglied der Altersabteilung, im Namen der Gemeindeverwaltung an die Mitglieder des Turnvereines, um eine Sanitätskolonne zu gründen. 20 Turner stellten sich sofort zu Verfügung. Aus zahlreichen Protokollen dieser Zeit ist zu sehen, dass die Gemeindeverwaltung immer wieder den Turnern für "ihr uneigennütziges und segensreiches Wirken Dank und Anerkennung ausgesprochen hat".Die Vielseitigkeit des wieder aufstrebenden Vereins nahm ständig zu. Zu den bestehenden Abteilungen kamen immer neue hinzu. "Die Kraftriege (1902), die Faustball-Abteilung (1903), die Militär- und Rekrutenriege (1903), die Schwimmabteilung (1905), die Gesangsabteilung (1906) unter der Leitung von Lehrer Schaaf bei vielen festlichen Anlässen gerne gesehen " und die Schülerabteilung (1907) sind hier besonders erwähnenswert.
1898 stellten die Gebrüder van der Upwich, Förderer des Vereins, einen Platz hinter ihrem Werk und im Jahre 1900 die Reitbahn in der Schulzenburg zur Durchführung der Übungsstunden zur Verfügung, die in der Vergangenheit auf einem Schulhof, später dann in einer Sandgrube an der Breyeller Straße durchgeführt wurden. Am 22. und 23. Juli 1899 wurde das 8. Stiftungsfest verbunden mit dem 3. Verbandsfest des Niederrheinischen Grenzgauverbandes in Lobberich statt. Die ganze Bevölkerung nahm Anteil. Festfeier, Wettturnen und ein großer Festzug waren die Höhepunkte des Festes. Im Saale von Bispels an der Breyeller Straße wurde ein Festbankett abgehalten. Der Saal war festlich geschmückt und eine übergroße Büste Turnvater Jahns zierte die Bühne. Das Kreisturnen auf dem eigens für diese Veranstaltung hergerichteten Turnplatz an der Sassenfelder Schule statt. Die Gemeinde hatte den Platz bereitwillig zur Verfügung gestellt und hergerichtet. Damals kam auch der Gedanke einer eigenen Turnhalle auf. Es wurde ein Baufonds gegründet, der im Jahre 1914 einen Bestand von 2.914 Reichsmark und Ende des 1. Weltkrieges einen Bestand von 4.000 Reichsmark aufwies. Im Jahre 1900 erhielten die Jugend- und Schülerabteilungen eine besondere Standarte. Eine Vorturnriege wurde ins Leben gerufen, die an einem besonderen Abend übte.
Im Jahre 1902 mietete der Turnverein von Alex Huenges, 2. Vorsitzender des Vereins ein Waldgelände an der Verbindungsstraße Ecke Friedenstraße. Es heißt in dem Vertrag: "Der Turnverein pachtet heute von dem Brauereibesitzer Alex Huenges die Parzelle Nr. 120 auf 10 Jahre zum Preis von 1,-- DM je Jahr. Der Verein verpflichtet sich, in den von A. Huenges angegebenen Grenzen den Busch vorschriftsmäßig auszuroden und den Platz zu ebnen. Als Entschädigung für diese Arbeit erhält der Verein die Hälfte der Versteigerungssumme des Holzes. Sollte der Platz innerhalb der 10 Jahre verkauft werden, ist die Hälfte der Verkaufssumme an den Turnverein zu zahlen". In ihrer Freizeit haben die Mitglieder den vorhandenen Busch gerodet, den Platz im Lauf eines Jahres entsprechend hergerichtet, mit einem Zaun versehen und zu guter Letzt noch für die Aufbewahrung der Turngeräte eine Blechbude errichtet.
In der Jahreshauptversammlung des Jahres am 7. Februar 1903 wurde eine neue Satzung beschlossen. Diese Satzung beinhaltete das "Grundgesetz des Turnvereins zu Lobberich" (Zweck, Name und Sitz des Vereins, Einteilung in aktive, passive und Ehrenmitglieder sowie Turnschüler, Aufnahmemodalitäten, Eintrittsgelder und Beiträge, Austrittsmodalitäten, Pflichten der Mitglieder und Strafen, Wahl- und Stimmrecht, Verwaltung des Vereins, Hauptversammlungsmodalitäten, Zusammensetzung des Turnrates). Darüber hinaus gab es eine Turnordnung, eine Vorturnerschaftsordnung, eine Turnfahrtsordnung, eine Büchereiordnung, eine Ordnung für das Jugendturnen sowie die Bestimmungen über eine Unfallkasse. Am 21. Juni 1906 entstand eine Gesangsabteilung unter Lehrer Schaaf. Die Vielseitigkeit des turnerischen Wirkens offenbarte sich seinerzeit in Eltern- und Jugendabenden, in Vorträgen, Volkstanz und Singabenden, Nikolaus- und Weihnachtsfeiern und Theateraufführungen. Im Jahre 1907 brach eine Typhusepidemie in Lobberich aus.
Herausragendes Ereignis war jedoch das am 22. und 23.7.1911 abgehaltene "25jährige Jubelfest" (s. a. 1936), das unter Beteiligung fast aller Nachbarvereine, der ortsansässigen Vereine, dem Musikverein Lobberich und des MGV Hoffnung zu einem der schönsten Feste des Vereins wurde. Die Gemeinde trug natürlich auch zum Gelingen bei. Der Gemeinderat beschloss in seiner April-Sitzung unter Punkt 14: "Dem Turnverein werden aus Anlaß seines 25jährigen Stiftungsfestes die zu zahlenden Lustbarkeitssteuern auf 30 RM ermäßigt." Eingeleitet wurde das Jubelfest durch ein Bankett im Saale des Vereinslokales Hotel Küppers. Gegen 8 Uhr versammelten sich daselbst die Mitglieder des Turnvereins und zogen zuvor zur Wohnung des 2. Vorsitzenden, Herrn Alex Huenges, wo die Fahne in Empfang genommen wurde. Nach einem kurzen Umzuge begann um 9 Uhr das Festbankett. Eröffnet wurde dasselbe durch einige Vorträge des Lobbericher Musikvereins. Hierauf trug der Gesangverein "Hoffnung" mit bekannter Meisterschaft"Das deutsche Lied" von Faßbender vor. Nachdem das Lied verklungen war, hielt der 2. Vorsitzende Herr Alex Huenges die Begrüßungsansprache. Der Redner dankte namens des Turnvereins für die zahlreiche Teilnahme am heutigen Abend - es sei das ein Beweis für das rege Interesse welches dem Jubelverein entgegengebracht werde. Dieser werde in der Förderung des turnerischen Geistes nicht erlahmen. Wie es immer bei Festen des Turnvereins Sitte gewesen sei, so lenkte er auch heute Abend die Blicke zuerst auf den hohen Protektor des deutschen Turnwesens, unsern Kaiser Wilhelm II. Begeistert stimmte die Festversammlung in das dreimalige "Gut Heil" ein. Nach dem Sang der Nationalhymne wartete der Kern des Vereins, die Vorturnerschaft, unter Leitung des Turnwartes Herrn Wilhelm Riether mit seinen zusammengestellten, recht komplizierten Freiübungen auf, füe deren gutes Gelingen der Vorturnerschaft bei ihrem Abmarsch durch kräftigen Applaus gedankt wurde. Der 1. Gauvertreter Herr Lehrer Schaaf übermittelte dem Lobbericher Tunrverein zu seinem 25jährigen Dienste im deutschen Turnwesen die Glückwünsche des Niederrheinischen Grenzgaues, dessen Wertschätzung und Hochachtung er sich in hohem Maße erfreue. Der Redner geht dann in großen Gedankenreichtum bekundenden Ausführung auf das deutsche Turnen ein, das er einen Tempel des Volkstums, einen Jungbrunnen des Vaterlandes nennt, aus welchem demselben unvergängliche Kraft zufließe. Steht fest und treu zur Turnerei und zum Verein, ruft er begeistert den Mitgliedern zu. In den 25 Jahren seines Bestehens hat er sich emporgeschwungen zu einer respektablen Edelreife der deutschen Turnerschaft, das er größtenteils seinen Führern und Leitern zu verdanken hat. Die Namen Wilhelm Holthausen, Robert Schöny, Hohnroth, Michels, Goswin Becker, Norbert Gipkens, Wilhelm Riether und Lambert Birker sind unlösbar mit der Geschichte des Lobbericher Turnvereins verbunden. Dann gedenkt Herr Schaaf der Gründer des Turnvereins, die unter schwierigen Verhältnissen so treu zum Verein gestanden haben: der Herren Karl Hahnen und Aloys Michels, denen beiden ein Silbersträußchen überreicht wurde. Zum Schlusse seiner von manchem Bravo unterbrochenen Ausführungen brachte der Redner ein dreimaliges "Gut Heil" auf den Lobbericher Turnverein aus, welches ein vielhundertstimmiges Echo fand." Die "Hoffnung" wartete jetzt wieder mit einem stürmisch applaudierten Chorliedchen auf, welches der Dirigent Herr Eduard Schmalohr in liebenswürdiger Weise eigens für das Jubelfest komponiert hatte. Der 2. Vorsitzende verlas hierauf die eingegangenen Glückwunschtelegramme, von welchem u.a. namentlich dasjenige des 1. Vorsitzenden Herrn Olfenius sehr beifällig aufgenommen wurde. Herr Olfenius bedauert krankheitshalber dem Feste nicht beiwohnen zu können, übermittelte seine Glückwünsche und teilt mit, daß hiesige hochherzige Gönner dem Jubelverein eine Jubelgabe von 800 Mark gemacht haben. Ebenso lebhaft wurde der telegraphische Glückwunsch des Ehren-Gauverteters Herrn Dahmen aus Kaldenkirchen begrüßt. Nach einem Musikvortrage folgte nun die Überreichung des von den Damen des Turnrates gestifteten Silberkranzes durch Fräulein Irma Horstmann unter ausdrucksvollem Vortrag eines der Feier angepaßten Prologs. Nochmals trat der Lobbericher Turnverein mit einer Musterrige am Pferd und mit"Keulenschwingen" auf. Beide Vorführungen erzielten donnernden Beifall, namentlich die schwierigen Übungen am Pferd verdienen besonders hervorgehoben zu werden. Gegen Ende des Festbanketts stellte der Verein herrliche Marmorgruppen, deren Plastik durch den schwarzen Hintergrund von großartiger Wirkung war. Herr Konrad Steeger hielt die Schlußrede. Er dankte zunächst namens des Jubelvereins allen Mitwirkenden am heutigen Abend, die zu dem schönen Verlauf beigetragen, dem Gauvorstand, der Behörde, den Spendern, den Damen für den Silberkranz, dem Gesangverein "Hoffnung" und dem Lobbericher Musikverein. Zum Schlusse seiner Ausführungen richtete er die Bitte an die Anwesenden auch für die Zukunft dem Turnverein die Sympathie zu bewahren. Herr Prof. Winkels aus Viersen dankte hierauf namens der Gäste und widmete dem Jubelverein ein dreimaliges "Gut Heil!". Gegen 12 Uhr war das Festbankett beendigt. Es erübrigt uns noch kurz der beiden mitwirkenden Vereine zu gedenken, des Gesangvereins"Hoffnung" und des "Lobbericher Musikvereins", die beide zum schönen Verlauf des Abends so viel beitrugen. Zum Festtage prangte Lobberich in prächtigem Schmuck, die Straßen waren mit grünen Maien abgesteckt, die Häuser hatten Flaggenschmuck angeleg, sodaß sich ein farbenschönes Bild dem Auge darbot. Morgens um 1/2 9 Uhr begann auf dem Turnplatze ein Wettkampf unter den Mitgliedern des Turnvereins, der viele Zuschauer angelockt hatte. Die Namen der Sieger sind folgende: 1. Abteilung Geräteturnen: 1. Preis Josef Wirtz, 2. Willy Schopp 3. Heinrich Schopp; 2. Abteilung Geräteturnen: 1. Preis 2. Heinrich Thomas, 3. Jacob Michels, 4. Johannes Brüggemann, 5. Johannes Jennen, 6. Jakob Kaisers; Vierkampf: 1. Preis Karl Schroers, 2. Josef Schäfer, 3. Karl Pollen, 4. Wilhelm Riether, Der TV Lobberich 1861 e.V. Bald nach Gründung der Turnerinnenabteilung wurde eine Spielabteilung ins Leben gerufen, in die die bereits bestehende Faustballabteilung "aufgenommen" wurde. Faustball, Schlagball und"wenn nötig" sollte auch Fußball gespielt werden, wobei jedoch die volkstümlichen Übungen nicht vernachlässigt werden sollten. 25 neue Mitglieder meldeten sich sofort für die neu gegründete Abteilung an. Die Jahresversammlung im Januar 1913 verzeichnete 235 aktive Mitglieder, die an 89 Turnabenden turnten. Zum 12. Deutschen Turnfest 1913 in Leipzig, an dem 65.000 Turner teilnahmen, fuhren auch wieder vier Turner des Vereins mit einer "Barrenmusterriege" Unter der Leitung von Wilhelm Riether gewann die Riege dann den 5. Preis - für den kleinen Turnverein Lobberich ein herausragendes Ergebnis. Mitturner waren damals die Mitglieder Josef Wirtz, Rudolf Hegger und Willy Schopp. Nach dem Ende des Krieges, in dem 345 Bürger Lobberichs ihr Leben ließen, brachte die politische Umwälzung auch in Lobberich einige Erleichterungen. So wurde unter anderem die sehr lästige Bahnhofssperre (Auch der Lobbericher Bahnhof war von der im Juli 1915 verfügten Bahnsteigsperre betroffen, die für diejenigen Personen galt, die keinen amtlichen Ausweis mit sich führten, und damit das Betreten des Bahnhofs untersagt war) aufgehoben. Was die Gerichtsbarkeit anbetraf, so blieben alle Gesetze und Strafbestimmungen bestehen. Allerdings unterlagen alle Vergehen gegen Ordnung und Sicherheit, insbesondere auch gegen den Schutz des Privateigentums der sofortigen Bestrafung durch den neu zu bildenden "Arbeiter- und Soldatenrat". Zur Wahl dieses Rates wurde am 13. November 1918 im Saal des Gastwirts Kessels eine Versammlung einberufen, die zahlreichen Besuch, insbesondere von Soldaten aufwies, und in der über die Tätigkeit und Befugnisse dieses Rate nähere Aufklärung gegeben wurde. Der im Anschluss daran gewählte vorläufige Arbeiter- und Soldatenrat, bestehend aus den Herren August Schroers, Fritz Steinwegs, Hubert von Krüchten und Wilhelm Riether wurde am 17. November in einer öffentlichen Versammlung bestätigt. Im Mai 1921 beging der Turnverein Lobberich das"Fest der Einweihung der Schüler-Standarte". Die Zeitung"Rhein und Maas" berichtet: Am letzten Sonntag im Wonnemonat Mai begeht der Lobbericher Turnverein das Fest der Einweihung der Schüler Standarte. Edle Spender ließen das Werk vollbringen. Der Verein mit seinen idealen Interessen hat bekanntlich eine Schülerabteilung, d. h. für solche Jungens, welche noch schulpflichtig sind, neben der immer bestehenden Jugendabteilung seit einigen Jahren errichtet. Wie wir hören, zählt die Schülerabteilung ungefähr 60 bis 70 Jungens. Dass diese gesunde Einrichtung von den Bürgern freudig begrüßt wird, hat die Zeit, wie auch die rege Teilnahme bewiesen. Um die Schüler den idealen Bestrebungen zu erhalten, hat der Verein auch den kleinsten Jüngern Jahns eine Fahne gestellt, damit solche sie treu an die edle Turnerei, dem Banner: "Frisch, Fromm, Froh, Frei" halten. Wie uns der Verein mitteilt, sollen die kleinen Turner an dem Fest ihr Können zeigen. Turnerische Darbietungen, dann Reigen und turnerische Akte kommen zur Vorführung. Wer ein solches Jugendfest einmal mitgemacht hat, ist sich klar, daß ein solches jeden befriedigt. Immer dringender und lauter ergeht der Ruf an alle Eltern der heranwachsenden Jugend: Schickt Eure Söhne turnen! Das 15. Deutsche Turnfest 1928 in Köln besuchten auch 18 Mitglieder aus den Reihen des Turnvereins. Auch in Köln sorgte die brisante politische Situation für Spannung und kampfbetonte Haltung der Akteure. Das Rheinland war von den Franzosen, den Engländern und Belgiern besetzt. Bei den leichtathletischen Wettbewerben lief der spätere Vorsitzende des Deutschen Leichtathletikverbandes, Dr. Max Danz, die 400 Meter in 50,7 Sekunden. Steigende Arbeitslosigkeit brachte den Mitgliedern des Vereines erhebliche finanzielle Einbußen. So wurden der Mitgliedsbeitrag beim 3. Mitglied um 25 % und der beim 4. Mitglied pro Familie um 50 % gesenkt. Im November 1929 trat der 1. Vorsitzende Franz Eiselt nach siebenjähriger Tätigkeit aus persönlichen Gründen zurück. Nachfolger wurde Anfang 1930 Max Steeger. Der TV Lobberich 1861 e.V.
Ein öffentliches Bekenntnis zum Nationalsozialismus und seinen Führern legte die Deutsche Turnerschaft dann auf dem 15. Deutschen Turnfest in Stuttgart ab. Hitler bekannte sich in seiner Ansprache auf diesem Fest, an dem auch fünf Vertreter des Lobbericher Turnvereines teilnahmen, zu Jahn und bezeichnete das Fest als ein "Fest deutscher Kraft". Der folgende Text von Karl Behrend wurde der Festzeitung 15. Deutsches Turnfest Stuttgart 1933, Nummer 13, August 1933, Seite 403 entnommen. Kurz vor dem Deutschen Turnfest nahmen die Texte der Festzeitung einen ganz anderen Ton an: "Die Deutsche Turnerschaft hat den Marsch ins Dritte Reich und in die Selbstauflösung angetreten und die Worte "der deutsche Turner kann erst untergehen, wenn Deutschland untergeht" sollte schon wenige Jahre später schreckliche Wirklichkeit werden." Das Lied vom Deutschen Turnfest! Von Karl Behrend, Berlin "Zehn Tage lang marschierte ununterbrochen ein großes Heer durch Stuttgarts Straßen. Zehn Tage lang wehten dort Tausende und aber Tausende Fahnen und verkündeten flatternd von der Not, der Treue und von dem Glauben der deutschen Turner an Deutschland. Erschütternd das Bild! - Fahnen aus entrissenen deutschen Gebieten, stumme Mahner in ihrem schwarzen Trauerflor, Fahnen der Deutschen aus Afrika, Brasilien, Chile, Fahnen aus aller Welt wehten zusammen und legten Zeugnis für das Band ab, das die Deutsche Turnerschaft in vielen Jahren harter Arbeit von einem deutschen Bruder zum anderen über die ganze Erde geflochten hat. Der weite Raum in den Straßen wurde eng, sehr eng. 400 000 Einwohner hat Stuttgart, in den Festtagen waren es gegen 800 000. Zehn Tage lang klang ein gewaltiges Lied durch die Straßen. Es war ein einfacher Text. Die Heere Friedrichs des Großen haben ihn bei Leuthen gesungen, die deutsche Jugend auf dem Todesfeld von Langemarck. Links! Rechts! Links! Rechts! Das war der Text. Und alles hat mitgesungen, der Körper, die Seele und der Geist. Es ist der Gleichschritt der Deutschen Turnerschaft und des deutschen Volkes. Es ist der Gleichklang, der entsagende Einordnung in die Gesamtheit bedeutet, der den Willen ausdrückt, sich unterzuordnen, um dem Ganzen zu dienen. Das ist der Schlüssel zu dem Geheimnis, warum beim Deutschen Turnfest alles wie aus einem Guss war. Niemand ist Kanone, niemand Star; alle sind gleiche Glieder einer großen Kette. Links! Rechts! So erklang es 1860 beim ersten Deutschen Turnfestt - wird sind ein mächtiges Volk. Wir sind Hunderttausende von starken, gesunden Turnern. Wir sind Hunderttausende von starken, gesunden Soldaten. Dann kamen der Krieg und nach ihm die Jahre der Zerrissenheit. Jetzt ist das 15. Deutsche Turnfest verrauscht. Wieder erklang das kerndeutsche: Links! Rechts! Aber es klang anders als in Leipzig. Es war kein stolzes Rufen mehr: Wir sind! Aber doch ein Zukunftfrohes: Wir werden! Die Zeit hat uns gedemütigt, aber wir haben uns durchgekämpft und wir werden uns weiter durchkämpfen, wieder hin zum Licht, und die Zwietracht mit der überzeugenden Tat bekämpfen. Wie ein Symbol war das Kommen des Volkskanzlers Adolf Hitler, des Kämpfers für Deutschlands Freiheit und Einheit. Froh bekannte er beim Anblick der Hunderttausende: "Als Kanzler des deutschen Volkes bewegt mich Freude und Stolz, in dieser wunderschönen Hauptstadt des Schwabenlandes deutsche Männer und Frauen begrüßen zu können, die als beste Repräsentanten der Lebenskraft unseres Volkes anzusprechen sind. Sie kommen von überall her, wo es Deutsche gibt. Sie verkünden als Anhänger all unserer Stämme uns die Einheit der deutschen Nation!" Auf dem Festplatz nahm der Kanzler die Parade der Deutschen Turnerschaft ab. Die Turner und Turnerinnen jubelten ihm zu und huldigten ihm als dem Führer des Dritten Reiches. Ganz klar kam zum Ausdruck: die Deutsche Turnerschaft marschiert geschlossen unter der Führung des Kanzlers für Deutschland. Die deutschen Turner sind Soldaten des neuen Deutschlands, sind Soldaten, auf die er sich verlassen kann. Sie marschieren mit ihren festen Schritten unter seiner Fahne vorwärts zum neuen Deutschen Reich. Das Lied vom 15. Deutschen Turnfest in Stuttgart ist verklungen. Doch das Lied vom deutschen Turner, der für sein deutsches Volk lebt und wenn es sein muß auch stirbt, darf nimmer verklingen. Es soll und wird durch die Zeiten brausen und in der Not dem deutschen Volk zur Seite stehen, und kann erst untergehen, wenn Deutschland untergeht. Links! Rechts! - Links! Rechts! Schritt gefasst! Deutschlands Turner marschieren für ihres Vaterlandes Glück und Ruhm. Tambour, die Wirbel geschlagen! Links! Rechts! - Links! Rechts! " Nach der Machtergreifung Hitlers wurden im Mai 1933 für alle Turnvereine Einheitssatzungen erlassen, die seitens der neuen Machthaber vorgeschrieben wurden. Jedes Vereinsmitglied musste dem neuen Staate "gesinnt" sein und dies auch schriftlich erklären. "Am 2. September 1861 wurde von 17 Personen ein Turnverein in Lobberich gegründet. Das noch vorhandene Protokollbuch berichtet ausführlich über die Gründung und über die späteren Vorgänge innerhalb des Vereins. Auch die Beweggründe für die Auflösung des Vereins im Jahre 1877 sind niedergelegt. Die Beteiligung sei lange eine sehr schwache gewesen. Das Vermögen des Vereins, bestehend aus den Turngeräten, wurde der Gemeinde Lobberich übereignet. Im Jahre 1866 schlossen sich wiederum mehrere Personen zu einem Turnverein zusammen. Sie benutzten das Protokollbuch des alten Vereines und machten am 6. Juni 1886 folgende Eintragung: "Nach einem Zeitraum von neun Jahren sind heute, den 6. Juni 1886 die Unterzeichneten zusammengetreten, um wieder nach dem Vorbild anderer Städte Deutschlands einen lang entbehrten Turnverein zu gründenâ". Vorstehende sind daher als Gründer des Lobbericher Turnvereins zu betrachten. Die Beteiligten haben offenbar die Ehre, Gründer eines Turnvereins in Lobberich zu sein, für sich in Anspruch nehmen wollen. In der Protokollniederschrift weisen sie jedoch selbst auf den alten Verein hin und auf die Tatsache, dass das Vereinsleben in Wirklichkeit nur geruht habe: Mehrere der Beteiligten waren Mitglieder des alten Vereines, die Turngeräte des alten Vereins wurden wieder zur Verfügung gestellt, das alte Protokollbuch weitergeführt und in ihm wurde zum Ausdruck gebracht, dass man den engeren Zusammenschluss lange entbehrt habe. Die Auffassung, eine Neugründung liege vor, wurde im Verlauf der Jahre mehrmals erheblich angezweifelt, aber die Gründer von 1886 bestanden auf ihrem Ehrenvorrecht. Unter Anerkennung ihrer lobenswerten Tat beließ man es einstweilen bei ihrer Auffassung. Die Mitglieder des heutigen Turnvereins Lobberich (die Gründer von 1886 leben nicht mehr) sind übereinstimmend der Ansicht, dass der Turnverein und die turnerische Idee seit 1861 in Lobberich besteht und dass der Verein in den Jahre 1877 bis 1886 nur geruht hat, dass also in Wirklichkeit das Gründungsjahr des Vereins das Jahr 1861 ist." Dieser Antrag wurde am 25. 3. 1936 durch den Gauführer Karl Paye wie folgt genehmigt: .
Am 21. Dezember 1938 erfolgte die Umbenennung des bisherigen Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen in die Bezeichnung "Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen". Dadurch wurde der Sport eindeutig "politisiert". Rudolf Hess, Stellvertreter Adolf Hitlers, bekannte: "Die vom Reichssportführer geschaffene Einheitsorganisation der deutschen Leibesübungen, der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen hat die Aufgabe, das deutsche Volk zu einem"Volk in Leibesübungen" zu machen. Diese wichtige politische Zielsetzung, die besonders bei dem Deutschen Turn- und Sportfest in Breslau 1938 in Erscheinung trat, lässt es geboten erscheinen, dem Reichsbund Führung und Schutz der NSDAP zuteil werden zu lassen. Damit ist zum Ausdruck gebracht, daß der Einsatz der Millionen deutscher Turner und Sportler im NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen) und die Arbeit der Organe dieses Bundes politisches Wirken im Sinne und im Namen der NSDAP ist." Im Jahre 1940 wurden neue Einheitssatzungen des "Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen" beschlossen, die zum Inhalt hatten:"Anwendung des Führerprinzips, Anerkennung der Gemeinnützigkeit und die grundsätzliche Einheitlichkeit der Satzungen bei allen im Reichsbund für Leibesübungen zusammengeschlossenen Turn- und Sportvereinen". Die Vereine wurden immer wieder zu"Metallspenden" aufgerufen, die wegen der allgemeinen Knappheit an Rohstoffen notwendig wurden. Der Verein opferte aus diesem Grunde viele Pokale, Wanderpreise und Fahnenspitzen.
Der TV Lobberich 1861 e.V. von 1945 - 1961
Der neue Mitgliedsbeitrag wurde auf 1 RM und für Jugendliche unter 18 Jahren auf 50 Pfg. festgesetzt. Die Übungsabende, von dem immer eifrigen Oberturnwart Josef Wilms initiiert, fanden im Saale des alten Vereinsheimes Kessels-Dammer (der Saal wurde beim ersten Neubau der Sparkasse Lobberich an der von-Bocholtz-Straße abgerissen; die Gaststätte blieb bestehen und ist heute das Hotel "Stadt Lobberich". Turngeräte waren bis auf ein Reck, einen großen und einen kleinen Barren, die außerdem noch stark reparaturbedürftig waren, nicht mehr vorhanden. Von der Hoffnung auf den gesellschaftlichen und turnerischen Neubeginn beseelt, wurde auch die Vereinsarbeit fortgesetzt. Die beliebte "Götzwanderung" am Christie-Himmelfahrts-Tag wurde erstmals im Jahre 1946 wieder durchgeführt. Auch Zusammenschlussbestrebungen mit dem Lobbericher Sportclub kamen im April 1946 wieder ins Rollen. Noch einmal wurde betont, dass bei gutem Willen einer gemeinsamen Arbeit im Dienste der Jugendertüchtigung nichts im Wege stehe, dass aber auch in einem Orte wie Lobberich sowohl der eine als auch der andere Verein lebensfähig sei. Die vom Kreisverband vorgelegten neuen Satzungen wurden vorerst nicht anerkannt, da man es nicht für guthieß, eine Trennung von Turnen und Spielen vorzunehmen. (Die Vereinigung von Turn- und Spielvereinen wurde seitens des Verbandes nicht für gut befunden.) Anfang Januar 1948 stellte der Turnverein den Antrag an die Gemeinde Lobberich, ihm die frühere Jugendherberge, insbesondere aber den an die eigentliche Turnhalle angrenzenden großen Raum der Jugendherberge auf die Dauer des bestehenden Pachtvertrages über den Sportplatz zu einer angemessenen Miete zu vermieten. Dr. Veith begründete dies damit, dass der Verein mittlerweile 350 Mitglieder habee und darauf angewiesen sei, "getrennt zu turnen", hierzu jedoch die bisherige Turnhalle nicht ausreiche. Außerdem wäre es zweckmäßig, so Dr. Veith, wenn auch die beiden Räume, also praktisch die gesamte Jugendherberge dem Verein vermietet werden könne, die man dann an jemanden vermieten könnte, der als Platzwart des Turnvereins aber auch als Hallenwärter fungieren könne. Am 15. April 1948 kam dann der entsprechende Mietvertrag zustande. Nachdem der Turnverein die vertragliche Verpflichtung eingelöst hatte, die sich im schlechten Zustand befindlichen Räumlichkeiten instand zu setzen, konnte mit den Eheleuten Wilhelm und Luise Jennen geb. Leßmann am 21. Mai 1948 ein Dienstvertrag (Anstellung als Turnhallen- und Sportplatzwart) geschlossen werden. Am 28. 8. 1946 wird ein Pachtvertrag zwischen der Gemeinde Lobberich und dem Turnverein unterzeichnet, der dem Turnverein für 13 Jahre - beginnend am 1. 9. 1946 endigend am 1. 11. 1959 - den bisherigen Gemeindesportplatz zur Nutzung ermöglicht. Der Pachtzins betrug 80 DM pro Jahr. Der Turnverein wurde darin verpflichtet, den Platz in den Sommermonaten an zwei Abenden der Gemeinde für den von ihr gewünschten Zweck und der Katholischen Kirchengemeinde für die katholische Pfarrjugend unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Der erste Bauabschnitt sah die Herrichtung des Spielfeldes und die Errichtung der bereits erwähnten 100-Meter-Bahn vor. Als 2. Bauabschnitt für 1948 wurde die Fertigstellung der Rundbahn und für 1949 der Tennisplatz (!) vorgesehen. Ja sogar eine Rollschuhbahn und ein Schwimmbad waren geplant.
Bausteine in Form von Karten wurden ausgegeben, die jedes Mitglied und jeder Gönner des Vereins käuflich erwerben konnten, damit die hohen Kosten nicht voll zulasten des Vereins gingen. Anfang 1948 wurde zur Belebung der Turnstunden ein Turnlehrer (Funke) eingestellt, dessen Aufbauarbeit gute Früchte trug. Von den Vereinsmitgliedern wurde, unter der Leitung von Josef Schäfer, die Instandsetzung in Angriff genommen. In mehr als 5.000 Arbeitsstunden wurde das ganze Spielfeld verlegt, mit Sprung- und Kugelstoßgruben versehen und mit einer fünf Meter breiten Aschenbahn sowie mit erhöhten Zuschauerplätzen umsäumt. Von dem Gedanken ausgehend, dass "der Bestand des Vereins nur durch eine nach Idealen strebende Jugend gesichert sei", wurde die Jugendarbeit besonders gefördert. Dank der unermüdlichen Arbeit des Jugendwartes Bernhard Ostermann und des Oberturnwartes Josef Wilms wurde die Jugend- und Schülerabteilung bis Ende 1950 zur stärksten Abteilung des Vereins und des Kreises mit einer eigenen Sing- und Spielschar. Im September 1948 wurde auch die Frauenturnabteilung wieder aktiv. Das Bedürfnis der vielen aktiv Tätigen, sich an einem Wettkampf beteiligen zu können, der Aussicht auf Anerkennung ihrer Leistungen brächte, war verständlich; hatten doch die Turnvereine durch ihre erhebliche Breitenarbeit sehr viele - vor allem junge Menschen - zur aktiven körperlichen Betätigung gebracht, Aktive, von denen naturgemäß nur wenige zu Spitzenleistungen kamen. Diese Überlegungen führender Funktionäre in der deutschen Turnbewegung führten auf Antrag des Turnvereins Lobberich zu dem Beschluss des Gauturntages, einmal im Jahr eine Mehrkampfveranstaltung auf breitester Grundlage zu bieten. Dabei sollten Einzelkämpfe als Rahmenwettbewerbe mit einbezogen werden. So entstand im September 1949 das "Turner-Grenzland-Treffen", mit dessen Durchführung der Verein zehn Jahre lang beauftragt wurde. Der Erfolg dieser Veranstaltung war über Erwarten groß. Im Durchschnitt wurde das Treffen von 14 Vereinen des Turngaus beschickt. Allein der Turnverein stellte durchschnittlich 135 (!) Wettkämpfer, von denen nahezu 100 Sieger wurden. Das 1. Turner-Grenzland-Treffen wurde auf der im 1. Bauabschnitt fertiggestellten Turnerkampfbahn durchgeführt und zählte zu den wohl größten sportlichen Ereignissen dieses Jahres im Grenzland. Durch die unermüdliche Arbeit der Mitglieder Kunnen, Körfers und Wilms war dieses Treffen ein so großer Erfolg, dass es zu einer Dauereinrichtung des Kreises wurde. Beim ersten Treffen fanden sich 728 Wettkämpfer ein. Der Turnverein selbst stellte hiervon allein 72, wovon 58 als Sieger aus den Wettkämpfen hervorgingen. Die Handballabteilung nahm immer größeren Aufschwung. Ertrag der hervorragenden Arbeit besonders von Josef Winkelmolen, Heinrich Lohmann, Josef Schäfer, Ernst Ott, Willi Hochbruck und nicht zuletzt von Bernhard Ostermann, der sich besonders für die Handballjugend einsetzte. Bernhard Ostermann war es auch, der eine Tischtennisabteilung gründete, um den Schülern und Jugendlichen auch im Winter eine Beschäftigung auf sportlicher Ebene zu geben. Auf Anregung von Josef Wilms, seinerzeit Oberturnwart, wurde die Sing- und Tanzgruppe im Verein zu neuem Leben erweckt. Speziell für 14jährige wurde eine Volkstanzgruppe eingerichtet. Erstmals in der Geschichte der beiden größten Lobbericher Sportvereine LSC und TV kam es Anfang 1950 zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten untereinander, die hervorgerufen wurden durch gegenseitiges Abwerben von Mitgliedern insbesondere aus den beiden Leichtathletikabteilungen. Immer wieder war dies Anlass zu teilweise sehr emotional geführten Diskussionen zwischen den Vorständen beider Vereine. Zu den verheißungsvollsten Zeichen eines Neubeginns nach 1945 gehörte zweifellos, dass am 10. Dezember 1950 der Deutsche Sportbund (DSB) in Hannover gegründet wurde. Ein freiwilliger Zusammenschluss aller Turn- und Sportverbände der Bundesrepublik Deutschland und Westberlins. Damit war, nach den zurückliegenden Jahren erbitterter Agitation und Polemik, Einheit und Frieden im Turnerlager wiederhergestellt. Der DTB (Deutscher Turnerbund) wurde Dachverband der Turner, hervorgegangen aus der ehemaligen Deutschen Turnerschaft und dem Arbeiter-Turn-Bund. Im Jahre 1951 verstarben die Mitglieder Lambert Birker und Alex Huenges. Lambert Birker war einer der Turner der ersten Stunde, Mitbegründer des Grenzgaues und immerwährendes Vorbild für die Jugend des Vereines. Er hatte an der Breyeller Straße eine kleine Werkstatt, in der Kartonagen- und Buchbinderarbeiten hergestellt wurden. Schwer verwundet kam Lambert Birker im letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges 1918 in englische Gefangenschaft, aus der er erst 1919, gesundheitlich noch nicht hergestellt, nach Lobberich zurückkehrte. Mit 16 Jahren packte ihn das Turnen. Obwohl die Geräte damals noch primitiv waren, war ein gutes Turnen gewährleistet. Mit besonderem Nachdruck stellte Birker die schon dort vorherrschende Disziplin in der kleinen Turnerschar heraus. Sie allein schweißte das Häuflein zu einer schönen Kameradschaft zusammen, die Grundlage wurde zum fortschreitenden Aufstieg des TV Lobberich. Mit Zähigkeit und turnerischer Begabung stieg Birker 1895 zum ersten Turnwart auf. Alex Huenges war jahrelang zweiter Vorsitzender des Vereins, der insbesondere durch seine bemerkenswerte selbstlose Vereinsarbeit immer wieder hervortrat. Das Jahr 1952 war für den Turnverein von besonderer Bedeutung. Im Juli dieses Jahres wurde unter der Führung von Dr. Veith und weiteren sechs Vereinsmitgliedern der Verein "Turnerkampfbahn Lobberich e. V." gegründet, der nach langen und äußerst schwierigen Verhandlungen mit der Gemeinde und der kath. Kirchengemeinde den Sportplatz von der kath. Kirchengemeinde erwerben konnte. Erhebliche Zuschüsse von der Gemeinde, der Regierung, dem Kreis, dem Landessportbund, aber auch nicht unerhebliche Eigengelder des Vereins sowie Spenden und viele Tausende von freiwilligen Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder ließen in den kommenden Jahren eine vorbildliche Platzanlage entstehen. Auch für die Handballjugend wurde das Jahr 1952 zu einem besonders erfolgreichen Jahr. Die mühevolle, uneigennützige Arbeit der Männer um Bernhard Ostermann - Heinz Nopper, Josef Hauertz und Hermann-Josef ("Sepp") Gerhards - begann erste Früchte zu tragen. Beachtenswerte Erfolge wurden erzielt. Erstmals wurde die A-Jugend ungeschlagen (!) Kreismeister. Zum 20. Deutschen Turnfest nach Hamburg, an dem erstmals auch wieder die Turnerjugend teilnehmen konnte, fuhren auch drei Aktive des Turnvereins: Josef Wilms, Hermann Steinwegs und Heinz Fegers. Dieses Fest, besonders jedoch die Ansprache von Bundespräsident Heuss bei der Schlussveranstaltung setzte für die Turn- und Sportbewegung neue Akzente. Im Zuge einer verbandsseitig dem Lobberich Sportclub (LSC) auferlegten Sportplatzvergrößerung, bei der die Umlaufbahn weichen musste, wurde diesem im Jahre 1952 gestattet, die Anlage des Turnvereins zu Trainingszwecken zu nutzen. Im November 1953 übernahmen die Eheleute Ernst und Henny Zitzen den Hallenwartposten für die Turnhalle. Die Leichtathletikjugend bringt es im Jahre 1954 zu beachtenswerten Erfolgen. Toni Pollen, Gerd van Sandten, Willi Wolters und Sepp Gerhards machten erstmals auf sich aufmerksam; jedoch sollte hier die gesamte Abteilung mit Franz Holterbosch an der Spitze wegen ihres unermüdlichen Einsatzes bei vielen Sportveranstaltungen nicht unerwähnt bleiben. So nahmen Sepp Gerhards und Willi Wolters als erste Sportler des Vereins an den Deutschen Jugendmeisterschaften teil. Im Dezember 1954 wurde die noch aus der Vorkriegszeit stammende Satzung des Turnvereins den neuen Gegebenheiten angepasst - insbesondere auch wegen der neuen Gemeinnützigkeitsverordnung, die dem Verein ermöglichte, Spendengelder anzunehmen. Nachdem das Tennisplatz- und Kleinspielfeld im Rohbau fertiggestellt waren, wurde der Ausbau der Tennisanlage vom weiteren Plan gestrichen, da man der Meinung war "Tennis sei zurzeit kein Volkssport". (wie sehr sich die Zeiten ändern werden!) Auf Initiative von Ernst Ott wurde der "Vereins-Besten-Pokal" angeschafft: Bestimmungen über die Zuerkennung des Wanderpreises an das jahresbeste Mitglied:
Erste Preisträger im Jahre 1955 sind Sepp Gerhards für seine besonderen leichtathletischen Leistungen und Willi Wolters, der in diesem Jahr Niederrhein-Meister im Zehnkampf wird. Der besonders den alten Handballern heute noch bekannte Karl-Heinz Gädtke stößt mit 46,92 Meter im Diskuswurf in die Westdeutsche Spitzenklasse vor. Er starb leider schon in jungen Jahren an einer heimtückischen Krankheit. Neues Vereinsheim wurde im Jahre 1956 das Kolpinghaus (heute Seerosensaal), da der alte Saal vom Dammer dem Sparkassenneubau weichen musste. Im Februar 1957 übernahm Heinz Nopper für lange Jahre das Amt des Jugendspielwartes. Seinen hervorragenden Leistungen, die weit über das "Normale" hinausgingen, ist es zu verdanken, dass eine ganze Reihe von guten Handballspielern aus den Reihen der Jugendlichen hervorging. Anfang 1958 wurde die Schwimmabteilung mangels Beteiligung aufgelöst. Ernst Brandt, jahrelanger Leiter dieser Abteilung, gründete den Versehrtensportverein (heute: Behindertensportverein) Lobberich. Hans Schatten wurde neuer Handball-Spielwart und löste Ernst Ott ab. Ein neuer Aufschwung der Handballabteilung begann. Dank des guten Nachwuchses aus der A-Jugend konnte im Jahre 1959 nach kurzer Zugehörigkeit zur Bezirksliga der Aufstieg in die Landesliga geschafft werden. Die Olympischen Sommerspiele in Rom im Jahre 1960 sahen auch eine Teilnehmerin aus den Reihen des TV Lobberich: Anneliese Gerhards, die als Speerwerferin an erster Stelle in der deutschen Bestenliste 1960 stand, hatte als einzige deutsche Teilnehmerin im Speerwerfen das Finale erreicht. Am Fernsehen konnten viele den Kampf mit Freude beobachten. Vereinsinterne, örtliche und überörtliche Ehrungen wurden Frau Gerhards für ihre erbrachten Leistungen zuteil. Karl Loos aus Süchteln übernahm im Jahre 1960 das Training der Handball-Stamm-Abteilung. Unter seinem "eisenharten" Training und mehr als vorbildlicher Leistung und nicht zuletzt durch eine hervorragende Kameradschaft errang die 1. Mannschaft 1960 bereits die Gruppenmeisterschaft in der Landesliga. Fast wurde auch der Aufstieg in die Oberliga geschafft, der damaligen höchsten deutschen Spielklasse im Feldhandball. Auch in der Halle erreichte wurden nennenswerte Erfolge erzielt: So wurde die 1. Mannschaft erstmals Hallenhandballmeister des Kreises Grenzland. Die 100-Jahr-Feier in der Zeit vom 8. bis 16. Juli 1961 wurde dank der vorbildlichen, unermüdlichen Arbeit der speziell für dieses Fest ins Leben gerufenen verschiedenen Arbeitsausschüsse zu einer werbewirksamen, auch von Außenstehenden viel beachteten Veranstaltung. Ausscheidungsspiele um den Aufstieg zur Handball-Oberliga, ein Festzug, eine leichtathletische Großveranstaltung auf der Turnerkampfbahn, ein wunderschöner Festabend unter der Beteiligung von Turnern der Deutschland- und Rheinlandriege, die Rheinischen Turnmeisterschaften in 31 Wettbewerben, der Deutsche Turnvereins-Gruppenwettstreit (Landesklasse), die Deutsche Turnvereins-Meisterschaft (Landesklasse) und besondere Einzelkämpfe und Staffeln sorgen für einen sportlichen und gesellschaftlichen Rahmen, der sich sehen lassen konnte. Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Bürgermeister Hein Nicus dem Turnverein eine neue Fahne. Die erste Handballmannschaft erreichte dank hervorragender Leistungen über die Ausscheidungsspiele gegen Sterkrade, Mülheim und Hilden den Aufstieg in die Oberliga und wurde bereits im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit Tabellenvierter. Die guten Leistungen der Handballer fanden auch überörtlichen Zuspruch; so wurden Sepp Gerhards in die Westdeutsche Auswahl und Roland Geratz, Lambert Birker und Hans Tüffers in die Niederrhein-Auswahl berufen. In fast allen Männer- und Jugenddisziplinen wurden im leichtathletischen Bereich neue Vereinsrekorde aufgestellt. Die Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik brachten dem Turnverein erstmals einen Deutschen-Meister-Titel: Anneliese Gerhards kehrte als Deutsche Meisterin im Speerwerfen der Frauen nach Hause zurück. Zuvor hatte sie auch die Westdeutsche- und die Niederrhein-Meisterschaft erringen könen. Mit 52,77 Metern belegte Frau Gerhards im Jahr 1961 den 2. Platz in der Deutschen Bestenliste und den 9. Platz in der Weltrangliste. Hans Straver, ebenfalls ein vorbildlicher Leichtathlet wurde an 40. Stelle über 400-Meter-Hürden in der deutschen Bestenliste geführt. Mit dem Jahr 1961 ging eine Epoche im Turnverein Lobberich zu Ende, die in der Hauptsache durch den Neuaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt war. Der TV Lobberich 1861 e.V. von 1962 - 1987
Dieses Kapitel der Chronik des Vereinslebens beginnt mit einem Jahr, in dem die Gemeinde Lobberich in sportlicher Hinsicht - auch dank des Turnvereins Lobberich - wieder einmal sehr gut dasteht: Die 1. Handballmannschaft spielt im zweiten Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse; der Handball-Oberliga Bezirk Niederrhein. Anneliese Gerhards holt sich zum zweiten Male den Titel einer Deutschen Meisterin im Speerwerfen der Damen. Willi Moonen - Mitglied der Billardfreunde 1937 - gelingt es, den Titel eines Deutschen Billardmeisters in der Disziplin "Einband" zu erobern. Ein junger Reiter namens Karl-Heinz Giebmanns reitet von Erfolg zu Erfolg. Auf Initiative des Leichtathletikwartes des Turnvereins, Kurt Krummeich, wurde dem Vorstand des Vereins ein Probeexemplar einer Vereinszeitung - zunächst als â"Nachrichtenblatt der Leichtathletenâ" mit dem Titel "Sporttelegramm" - vorgestellt. Nach mehreren Anläufen wurde die Herstellung jedoch zunächst "ad acta" gelegt, da die Produktionskosten nach Meinung der Mehrheit der Vorstandsmitglieder nicht in einem rechten Verhältnis zum Nutzen dieser Zeitung stehen würden. Im September 1962 kam es zu ersten Differenzen im Vorstand des Turngaus Kempen, die durch die im Jahre 1960 erfolgte Neugründung des Kempener Turnvereins hervorgerufen wurden. Die Arbeit auf Gauebene ist dadurch erheblich behindert. Dem persönlichen Einsatz des 1. Vorsitzenden des Turnverein Lobberich, Dr. Josef Veith, ist es zu verdanken, dass die Meinungsverschiedenheiten beigelegt werden konnten. Im neu gewählten Vorstand des Turngaus Kempen waren auch folgende Mitglieder des Turnvereins Lobberich vertreten: Dr. Josef Veith, Wilhelm Riether, Hans Straver, Josef Wilms, Heinz Fegers, Günter Isenberg und Helmut Gütz. Aufgrund eines Gutachtens, das den Zustand des über einhundertjährigen - im Jahre 1960 von der Gemeinde dem Turnverein Lobberich zugesprochen -“ Doppelwohnhauses Wevelinghover Straße 151/153 beschreibt, wurde erstmals erwogen, wegen der äußerst hohen Instandsetzungs- und Reparaturkosten, die bestehenden Gebäulichkeiten abzureißen und ein neues Vereinsheim mit Platzwartwohnung zu errichten. Ende des Jahres 1962 übersteigt die Mitgliederzahl des Turnvereins die 500er-Marke. Auch das Jahr 1963 brachte dem Turnverein einen erneuten Erfolgsboom, an dem vor allem die 1. Handballmannschaft großen Anteil hatte. Erstmals nahm sie an der westdeutschen Meisterschaft teil. Die damaligen Spiele gegen so bekannte Mannschaften wie TuS Lintfort (früherer Deutscher Feldhandball-Meister), VfL Gummersbach, TG Witten, Bayer Leverkusen und Grün-Weiß Dankersen sind vielen Vereinsmitgliedern und Handballfreunden noch in angenehmster Erinnerung. Stetig steigende Zuschauerzahlen (teilweise bis zu 3.000!) verdeutlichen das seinerzeit große Interesse, das man der jungen Mannschaft entgegenbrachte; selbst der Rundfunk war teilweise bei den Spielen vertreten. Ende November 1963 wurde zur Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten für die Handballer eine Flutlichtanlage auf der Turnerkampfbahn fertiggestellt - allerdings nur für einen Torraum. Wenn auch das Jahr 1963 für die Leichtathletikabteilung nicht ganz so erfolgreich war wie die Jahre zuvor, so wurden trotzdem schöne und vor allem auch beachtenswerte Leistungen erzielt. Anneliese Gerhards, Hildegard Jalas, Herbert und Ingrid Halberkamp, Erhard Hahs, Hans Straver, Jürgen und Heinz Nielebock und Manfred Sommerfeld hatten daran entscheidenden Anteil. Die Männermannschaft Hans Straver, Jürgen Nielebock und Manfred Sommerfeld errang im Fünfkampf bei den Niederrhein-Meisterschaften einen hervorragenden fünften Platz. Ein sportliches überregionales Ereignis darf auch in der Vereinschronik eines Turnvereins nicht fehlen: Im August 1963 begann die Profi-Fußball-Bundesliga mit ihren ersten Meisterschaftsserie. Der 1. Deutsche Meister der Bundesliga war der 1. FC Köln. Das Jahr 1964 dürfte insbesondere für die Gemeinde Lobberich von größter Bedeutung sein: Innenminister Weyer von Nordrhein-Westfalen überreichte Bürgermeister Hein Nicus und Stadtdirektor Heinz-Willi Güßgen am 7. August 1964 die Urkunde zur Verleihung der Stadtrecht. Bereits im Sommer des Jahres 1881 hat es erste Anstrengungen in Lobberich gegeben, Stadtrechte zu erhalten. Die von Bürgermeister Stankeit initiierten Bemühungen wurden jedoch von den Bauern der Umgebung, die eine Bevorzugung der"Städter" fürchteten, zu Fall gebracht. Auch Bürgermeister Marx scheiterte 1901 an diesem Bestreben. Bei den 18. Olympischen Spielen in Tokio, an denen letztmalig - bis zur Wiedervereinigung - eine gesamtdeutsche Mannschaft aus Sportlern der Bundesrepublik und der DDR vertreten war, belegte Anneliese Gerhards einen beachtlichen 8. Rang beim Speerwerfen der Frauen. Ein Jahr nach ihrem schönen Erfolg in Tokio wurde Anneliese Gerhards erneut Deutsche Meisterin, während Herbert Halberkamp bei den Rheinischen Turnmeisterschaften Sieger im Sechskampf wurde und bei den Westdeutschen Meisterschaften über 200m-Hürden den dritten Platz belegen konnte. Im Oktober 1965 wurde für die Handballabteilung erstmals ein "Spielausschuss" gebildet, dem die Mitglieder Lothar Niederländer, Rolf Finster und Helmuth Müller angehöen. Dieser Ausschuss sollte dem Trainer bei der Mannschaftsaufstellung beratend zur Seite stehen. Allerdings machten sich erste Anzeichen einer handballerischen Krise bemerkbar. Man trennte sich von Erfolgstrainer Karl Loos, womit - für viele vorhersehbar - unausweichlich ein Abwärtstrend der Handball-Stammabteilung verbunden war. Nach einer Übergangsphase, in der Hermann-Josef (Sepp) Gerhards als Spielertrainer fungierte, wurde der Dülkener Sportlehrer Heythausen als neuer Trainer verpflichtet. Auf Anregung von Klaus Nielebock beteiligte sich der Turnverein erstmals an dem vom Landessportbund durchgeführte "Sportabzeichenwettbewerb"; leider machten nur wenige Vereinsmitglieder von dieser Möglichkeit, ihre Fitness zu beweisen, Gebrauch. In der Jahreshauptversammlung 1966 trug Günter Isenberg als "Skiwart" vor, dass eine große Anzahl der Vereinsmitglieder dem Skifahren "fröhnt". Junge und auch ältere Menschen würden den Versuch unternehmen, im Winter Urlaub zu machen und sich zum ersten Mal auf Skier stellen. Günter Isenberg vermutete "auch in den Reihen des Turnvereins eine relativ starke Gruppe von Turnbrüdern und Turnschwestern, die entweder bereits auf den Brettern gestanden haben oder aber die, die sich gerne damit vertraut machen möchten". Als Gau-Skiwart Äußerte er den Wunsch, dass der Turnverein im nächsten Jahr um eine Abteilung, nämlich die Skiabteilung, "reicher" würde. Leider ist in den folgenden Protokollbüchern hiervon nie mehr die Rede. Die negativen Vorzeichen im Handball hatten ihre Konsequenzen: Einer großen Erfolgsphase, die auch in den späteren Jahren in diesem Sinne nie mehr vorkam, folgte ein Niedergang, der sich zunächst darin widerspiegelte, dass die 1. Herren-Mannschaft aus dem Handball-Oberligahaus in die Verbandsliga abstieg. Die 2. Herrenmannschaft bewegte sich dem allgemeinen Trend entsprechend auch nur noch im unteren Tabellendrittel. Nun wurde hektisch der Grund für diesen Einbruch gesucht. Viele sahen ihn darin, dass nicht genügend Nachwuchs aus der Jugendabteilung - speziell aus der A-Jugend - herauskam, der den hohen Ansprüchen gerecht werden konnte. Dennoch gab es in dieser schwierigen Phase der Handballabteilung des Vereins einen Lichtblick: Leni Tophoven, Ehefrau von Otto Tophoven, Torwart der 1. Handballmannschaft, und ehemalige niederländische Nationalspielerin, gründet im Juni 1967 eine Damen-Handball-Abteilung, an deren Aufbau und Erfolgen sie in der nächsten Zeit erheblichen Anteil hatte. Die Faustball-Abteilung, zwischenzeitlich in der Altersabteilung angesiedelt, wurde nach Jahren der Mittelmäßigkeit erstmals wieder Kreismeister. Aus Dankbarkeit und in Erinnerung an die großartigen Verdienste des 1. Vorsitzenden des Vereins wurde der von ihm gegründete Verein "Turnerkampfbahn Lobberich e. V." in "Dr. Joseph-Veith-Turnerkampfbahn Lobberich e. V." umbenannt. In Sachen Vereinsheim-Neubau wurde im September 1967 ein weiterer Schritt nach vorne getan: Das bereits erwähnte Doppelhaus an den Wevelinghover Straße wurde von den Mietern geräumt. Im April 1968 wurden dann endgültig der Abriss und ein Neubau beschlossene Sache. Der zunächst vorgelegte Finanzierungsplan, der mit einer Gesamtbaukosten-Summe von 175.000 DM abschloss, ließ jedoch einige verhaltene Stimmen laut werden, die aus Kostengründen das Projekt infrage stellten. Zur besseren Arbeitsteilung und Entlastung des geschäftsführenden Vorstandes wurde nun ein Bauausschuss ins Leben gerufen, dem die Mitglieder Hans Schatten, Heinz Grundmann, Ernst Ditges, Josef Wilms, Karl Blasius, Walter Schmitz, Willi Schmitz, Johannes Schmitz und Hans Christians angehörten. Speziell auf die Mitgliederentwicklung der Leichtathletikabteilung des Turnvereins hatten im Jahre 1968 die 19. Olympischen Spiele in Mexiko des Jahres 1968 positive Auswirkungen. Allein 21 neue Mitglieder traten dieser Abteilung bei. Bei den jugendlichen Leichtathleten traten Sieglinde Klinkertz und Martina Gerhards im Speerwerfen besonders hervor. Karl-Heinz Schmitz wurde Kreismeister im Zehnkampf. Übrigens wurde bei den Spielen in Mexico für die Hochspringer eine neue Ära eingeläutet: Der Amerikaner Fosbury kreierte einen neuen Hochsprungstil. Mittlerweile haben alle Hochspringer ihre Technik darauf umgestellt. Das vom 28. Mai - 2. Juni 1968 in Berlin abgehaltene Deutsche Turnfest wurde auch von sechs Aktiven des Turnvereins besucht. Auch für die Handballabteilung brachte das Jahr 1968 einen leichten Aufwärtstrend. Die erste Mannschaft schaffte wieder den Aufstieg in die Oberliga, die zweite Mannschaft stieg in die Bezirksklasse auf. Die bereits erwähnte gute Aufbauarbeit von Leni Tophoven trug erste Früchte: Die erste Damenmannschaft wurde bereits Bezirksmeister. Im Hallenhandball waren die Aktiven dann nicht so erfolgreich. Zwar schaffte die 1. Herrenmannschaft noch die Qualifikationsrunde zur neu gegründeten Hallenlandesliga, doch der erhoffte Aufstieg wurde knapp verpasst. Das Jahr 1969 - das Jahr, in dem der erste Mensch den Mond betrat - war für den Turnverein besonders in einer Hinsicht bedeutungsvoll: durch den Neubau des Vereinsheims. Nachdem es Anfang April 1968 zu einem Brand in dem abbruchreifen Doppelhaus kam, wurde am 19. 4. 1969 in Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) und unter tatkräftiger Mithilfe vieler Vereinsmitglieder der Abbruch vorgenommen. Bereits Mitte Dezember 1969 stand der Rohbau dank unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit - das Protokollbuch erwähnt hier besonders die Mitglieder Heinz Grundmann, Hans Schatten, Gebr. Schmitz und Johannes Schatten, den Vater von Hans Schatten, der mit 78 Jahren immer so rüstig und fähig war, die gesamten Arbeiten in seiner ihm eigenen Art mit größter Umsicht und Sachkenntnis zu leiten. In mehr als 3.000 Arbeitsstunden wurde der Rohbau fertiggestellt, so dass ein zünftiges Richtfest gefeiert werden konnte. Der Tod eines besonders verdienten Mitgliedes darf natÃürlich in einer Chronik nicht unerwähnt bleiben: Ehrenvorstandsmitglied Wilhelm Riether, * 12. 9. 1872, verstarb Karnevalsmontag im Februar 1969 mit 97 Jahren. Damit verlor der Turnverein Lobberich einen Mann, der die Geschicke des Vereins jahrzehntelang mitgeprägt hatte. Er verkörperte einen Teil der Geschichte des Turnvereins Lobberich. Folgende Ämter hatte er im Verein inne: Kassierer, Turnwart, Oberturnwart, Frauenturnwart und 2. Vorsitzender. Wilhelm Riether führte an der Breyeller Straße zusammen mit seinem Bruder eine Bürstenmacherwerkstatt, die sich schon seit 1796 vom Vater auf die Söhne vererbte. 1891 fing es mit der "Turnerei" an - wie Wilhelm Riether sich ausdrückte. Der Lobbericher Turnverein hatte damals wohl 7 oder 8 aktive Mitglieder. Ein Jahr später wurde der junge Handwerker Schriftführer und Chronist des Vereins. Gegen Ende des Jahres 1894 nahm er für seinen Verein am Wettkampf in Viersen teil. Bei diesem Gauturnfest holte er sich den zweiten Preis. Dann kam die Zeit, in der es auf die "Wanderschaft" ging. Nach Oedt, Krefeld und Viersen wanderte der junge Handwerker und Turner auch nach Bocholt (Westfalen). Hier und später in Unna zählte Riether zu den besten Turnern und wurde beim Turnverein auch zweiter Turnwart. Die Turnerei ließ ihn nun nicht mehr los. Er trat in Hannover in den hannoverschen Turnerbund ein. Hier lernte er das Kunstturnen kennen, das er mit großer Begeisterung betreibt. Schon am zweiten Abend steht er in der ersten Kunstturnriege. Dann trieb es ihn wieder in seine Heimat. Sein erster Weg führte ihn wieder zu seinen Lobbericher Turnkameraden. Aber nicht nur im Vereinsleben, das er von den ersten Anfängen an begleitete und förderte, sondern auch darüber hinaus war Wilhelm Riether stets ein Turner, der sich mit Leib und Seele der Turnerei verschrieben hatte. Von 1898 bis 1935 (37 Jahre lang!) sahen wir Wilhelm Riether als Gauturnwart des Niederrheinischen Grenzturngaues, dessen Mitbegründer er war. Als Mitgründer der Turnvereine Eintracht Dülken (1895), TV Amern (1906), TV Schaag (1906), TV Bracht (1902), TV Hinsbeck (1902), TV Boisheim (1905), von denen heute schon einige nicht mehr bestehen, hat er auch in den Nachbarorten die Turnerei gehegt und gepflegt. Die Vorläufer des Süchtelner Bergfestes waren die von Wilhelm Riether in Szene gesetzten volkstümlichen Turnfeste in Hinsbeck (1906 - 1908). Die damaligenÜbungen setzten sich noch aus Laufen (um den Pfahl), Springen, Stabhochsprung und Weithochsprung zusammen. Im Jahre 1911 lehnten es die Hinsbecker ab, die Veranstaltung durchzuführen. Daraufhin bewarben sich die Süchtelner Turner um die Ausrichtung, woraus schließlich das Süchtelner Bergfest, das traditionsreichste Sportfest unserer näheren Umgebung, entstand. Zahlreiche Ehrungen wurden Wilhelm Riether zuteil: Die zahllosen Ehrenbriefe und Urkunden, Diplome und Dankschreiben, die er erhalten hat, geben ein Zeugnis von seinem unermüdlichen Einsatz für die Turnerei. Einige wenige seien hier erwähnt: Preußische Staatsplakette (1932), Ehrenbrief des Niederrheinischen Grenzgaues (1936), Ehrenbrief des Kreises VIII b - Rheinland (1919), Urkunde der Gemeinde Lobberich in Anerkennung seiner Verdienste um die Ertüchtigung der Jugend (1951) und so weiter und so weiter. Die Ehrenmitgliedschaften in den Turnvereinen "Oranje Venlo", "TV Breyellâ", "V Wachtendonk" und "TV Oedt", die Ehrenmitgliedschaft im Turngau Kempen und die Ernennung zum Ehren-Oberturnwart im Jahre 1950 machen deutlich, wie sehr Wilhelm Riether mit der Turnerei verbunden war. Ihn und seine hervorragenden Leistungen zu würdigen ist dem Chronisten ein besonderes Bedürfnis, ohne die Leistung anderer - ebenfalls verdienter Mitglieder - schmälern zu wollen. Mit der Eröffnung der neuen städtischen Sporthalle an der Süchtelner Straße nahm besonders der Hallenhandball im Verein einen neuen Aufschwung. Die umständlichen Fahrten zur kleinen Kaldenkirchener Sporthalle hatten endlich ein Ende. Im Oktober 1969 übernahm der frühere Erfolgstrainer Karl Loos wieder das Training der 1. und 2. Männermannschaft. Die 1. Damenmannschaft setzt ihren Erfolgskurs fort und stieg in die Landesliga auf. Nach schwachen Leistungen steigt die 1. Herrenmannschaft im Feldhandball aus der Oberliga ab. Im Oktober 1969 wird auf Anregung von Lothar Niederländer eine "Volley-Ball-Abteilungâ" gegründet, womit in sportlicher Hinsicht im Verein an "Vakuum" geschlossen wird. In der Leichtathletikabteilung machten wiederum die Jugendlichen von sich reden. Systematisches Leistungstraining und ein gesunder Ehrgeiz brachten viele beachtlich Erfolge, die zwei LVN-Meistertitel von Hans-Josef Caelers im Hochsprung (mit 1,96 m steht er an 18. Stelle der gesamtdeutschen Bestenliste) und Martina Gerhards im Speerwurf seien stellvertretend erwähnt. Zu Beginn des Jahres 1970 wurde in der neuen Stadt Nettetal, die sich im Zuge der kommunalen Neugliederung ab 1. 1. 1970 aus den früheren Orten Lobberich, Kaldenkirchen, Breyell, Hinsbeck und Leuth ergab, unter der Leitung von Lothar Niederländer eine "Turn-Spiel-Abteilung" gegründet, die die Leistungsgruppen "Faustball" und "Volleyball"aufnahm. Hier kam es hin und wieder zu Problemen mit der "Altersabteilung", in der ja, wie bereits beschrieben, auch die Faustballgruppe untergebracht war. Dank der verständnisvollen und lieben Art eines Willi Tack, der u. a. auch die sehr beliebte "Wanderabteilung“ - ebenfalls in der Altersabteilung angesiedelt - betreute, wurden auch diese Probleme zur Zufriedenheit aller gelöst. Am 29. 6. 1970 fand die erste eigenständige Jugendversammlung im Turnverein Lobberich statt, die darauf abzielte, die Jugendlichen im Verein stärker zusammenwachsen zu lassen, um später eine echte Mitbestimmung und Mitgestaltung im Verein durch die Jugendlichen zu erreichen. Im Feldhandball verpasste die 1. Männermannschaft nur knapp den Wiederaufstieg in die Oberliga. Im Hallenhandball dagegen wurde sie - infolge eines deutlich verbesserten Trainings in der neuen Sporthalle - Kreismeister und schaffte den Aufstieg in die Landesliga. Die 1. Damenmannschaft erreichte in der Halle bereits die Oberliga. Gesamtbaukosten:ca. 214.000 DM Die Gesamtarbeitsstunden der Mitglieder: 5.500 (!) Im April 1972 legte Dr. Veith aus Altersgründen das am 23. 2. 1935 (nach 37 Jahren!) übernommene Amt des 1. Vorsitzenden nieder. In der Jahreshauptversammlung wurde er auf Vorschlag des Ältestenrates einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Die Mitglieder wählten den Zahnarzt Walter Böken zum neuen 1. Vorsitzenden des Vereins. Auch für die Handballjugend gab es im Jahr 1973 erhebliche Neuerungen. Wurde bisher mit der A- und B-Jugend auf dem Großfeld gespielt, einigten sich nunmehr die Jugendbetreuer des Handballkreises Grenzland darauf, nur noch Kleinfeldspiele durchzuführen. Man wollte hierdurch einen kontinuierlicheren Aufbau und eine bessere Vorbereitung der Mannschaften auf die Hallenserie erreichen. Allein sieben Jugendmannschaften wurden seitens des TV Lobberich für die Serie 1973/74 gemeldet, eine bis dahin noch nie erreichte Zahl. Wieder einmal zeigte sich auch in diesem Jahr die unermüdliche Jugendarbeit von Heinz Nopper, der sich in selbstloser Weise dieser Tätigkeit verschrieben hatte, ohne dabei die anderen Übungsleiter aus der Stammabteilung zu vergessen. Allein zwei Kreismeistertitel (A- und E-Jugend), ein zweiter Platz und ein vierter Platz zeugten von der guten Leistungsdichte in der Handballjugend im Jahre 1973. Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft am 20. Februar 1974 verstarb der langjährige 1. Vorsitzende des Turnvereins, Notar Dr. Joseph Veith. Mit ihm verlor der Turnverein Lobberich einen Mann, der jahrzehntelang die Geschicke des Vereins an verantwortlicher Stelle geführt hatte. Der Ankauf der Turnerkampfbahn, die Gründung des Vereines "Turnerkampfbahn Lobberich e. V." und der Bau des Vereinsheimes, sind einige wichtigen der überaus vielzähligen, hervorragenden Leistungen dieses Mannes für den Verein. Der Turnverein Lobberich ist mit der Person Dr. Joseph Veith sehr stark identifiziert. Ohne seine Kenntnisse und sein Ansehen im öffentlichen Bereich wäre für den Verein sicherlich vieles unmöglich geblieben und manche Türe hätte sich nicht geöffnet. Im Juli 1974 wurde auf Antrag von Klaus Nielebock beschlossen, eine Bastketball-Abteilung zu gründen, die zunächst nur versuchsweise laufen sollte. Der Gymnasiallehrer M. Foudeh übernahm die Betreuung der Abteilung. Bald darauf wurde diese Abteilung Mitglied beim Bastketballverband. Nach nur drei Jahren seiner Amtstätigkeit verstirbt der 1. Vorsitzende Walter Böken im Jahr 1975. Am 23. Mai 1975 wählen die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung Günter Isenberg zum neuen 1. Vorsitzenden des Turnvereins. In der Leichtathletikabteilung machte ein junger Hammerwerfer auf sich aufmerksam: Jürgen Steffen, der sich in der Schülerklasse zur deutschen Meisterschaft in Bielefeld qualifizieren und dort einen hervorragenden 2. Platz belegen konnte. Neben dem "Mutter- und Kindturnen" innerhalb der Gymnastikabteilung für ältere Frauen wurde im Januar 1976 eine Gymnastikabteilung für Frauen von 18 - 30 gebildet, die von Helga Heydhausen ins Leben gerufen und aufgebaut wurde. Im März 1976 wurde eine Ballettgruppe eingerichtet, die durch Werner Heks, Claudia Bergmann und Klaus Nielebock gegründet wurde unter Ballettmeister Willi Heks. Am 7. 5. 1976 wurde das 900. Mitglied in den Verein aufgenommen. Viele Abteilungsleiter des Turnvereins hatten gehofft, durch die Olympischen Sommerspiele in Montreal (17. Juli - 1. August 1976) käme es zu einem Aufschwung in den einzelnen Bereichen. Es herrschte zwar nach wie vor reges Treiben im Verein, besondere Leistungen wurden jedoch nicht erwähnt. Im Jahr 1978 kam es erstmals zu Gesprächen über eine Selbstverwaltung der einzelnen Abteilungen innerhalb des Gesamtvereins. Diese Gespräche verliefen jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen "im Sande"; vor allem aus finanzieller Hinsicht und aus organisatorischen Gründen war die Zeit wohl "noch nicht reif dazu". Für die weitere Entwicklung der Tennisabteilung war das Jahr 1979 von großer Bedeutung. Auf der Warteliste für die Aufnahme in diese Abteilung standen mittlerweile 90 Personen. Durch den regen Spielbetrieb erfuhr auch das Vereinsjugendheim einen erheblichen Aufschwung. Der Verein Turnerkampfbahn e. V. erwägte den Bau zweier weiterer Tennisplätze, stellte jedoch die endgültige Entscheidung zunächst zurück, um innerhalb des Turnvereins Diskussionen möglich zu machen. Da viele Tennisspieler ihre Kinder mit auf den Platz brachten, beschloss der Vorstand des Turnvereins, hinter dem Vereinsjugendheim einen Spielplatz anzulegen und mit Spielgeräten zu bestücken, welches die Kinder dankend annahmen. Im leichtathletischen Bereich machte Hans-Theo Gotzes dadurch auf sich aufmerksam, dass er die verlangte Qualifikationsnorm zur Teilnahme an den Deutschen Marathonmeisterschaften erreichte. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Januar 1981, an der 158 Mitglieder (hauptsächlich aus der Leichtathletik- und der Tennisabteilung) teilnahmen, wurde der Neubau der beiden weiteren Tennisplätze teilweise sehr emotionsgeladen diskutiert. Die sich anschließende Abstimmung sah knapp eine Mehrheit für den Bau der Tennisplätze. Der später erzielte Kompromiss, bei dem es dann um die Lage der neuen Tennisplätze ging, sah dann auch die Inaussichtstellung eines Kunststoff-Kleinspielfeldes mit Hoch- und Weitsprunganlage vor. Den Leichtathleten lag jedoch dieser Kompromiss "schwer im Magen". Mancher spielte mit dem Gedanken, dem Verein den Rücken zu kehren; Klaus Nielebock äußerste sich u.a.: "Letztlich dürfe man nicht verkennen, dass gerade aus dem leichtathletischen Bereich heraus sehr viel für den Verein, darüber hinaus jedoch auch für die Bevölkerung getan würde" und verwies dabei auf den Lobbericher Lauftreff, von den Eheleuten Joachim Schmeja ins Leben gerufen, Trimm-dich-Aktionen und auf verschiedene Lauf- und Sportabzeichenaktionen, um nur einige wenige zu nennen; "darüber hinaus" so Klaus Nielebock "müssten die Leichtathleten auf die dringend benötigte Umlaufbahn verzichten". In der Tennisabteilung werden erstmals Klubmeisterschaften ausgetragen, um ein "Krätemessen" untereinander zu ermöglichen. Zusammen mit dem Hinsbecker Tennisklub wurden dann auch die Stadtmeisterschaften im Tennis ausgetragen. Die Basketballabteilung hatte 1980 ihre bisher größten Erfolge: Die 1. Herren-Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga. Im WBV-Pokal erreichte man die Runde der letzten Acht. Die Damenmannschaft belegte einen beachtlichen Mittelplatz, obwohl sich diese Mannschaft fast ausschließlich aus B-Jugendlichen zusammensetzte. In der Jahreshauptversammlung vom 3. 4. 1981 wurde Heinz Grundmann besonders geehrt. Heinz Grundmann, seit 1931 Vereinsmitglied, seit 1951 ununterbrochen Vorstandsmitglied als Jugendwart, Sozialwart und Geschäftsführer, erhielt aus der Hand des 1. Vorsitzenden die goldene Vereinsnadel "in Gold", eine Auszeichnung, die der Verein bisher nur ein einziges Mal vergeben hatte, nämlich an den früheren 1. Vorsitzenden Dr. Joseph Veith. Im September 1981 waren endlich die beiden neuen Tennisplätze fertiggestellt und bespielbar. Das Jahr 1981 war für die Leichtathleten wieder ein sehr erfolgreiches Jahr. Im Zehnkampf errang Klaus Wolters den Kreismeistertitel. Über 10.000 Meter machte ihm dies Christoph Hühnerbein nach. Hühnerbein verbesserte darüber hinaus die Vereinsbestenleistungen über 1.500, 3.000, 5.000 und 10.000 Meter. Insgesamt stellten die TVer im Jahre 1981 17 Vereinsbestenleistungen auf. Ein Renner war nach wie vor der "Lobbericher Lauftreff". 1.573 Sportlerinnen und Sportler nahmen im Jahre 1981 an ihm teil. Erstmals wurde auch Sport für "Arbeitnehmer im Schichtdienst" angeboten, der jedoch nur schwach genutzt wurde. Im November 1982 trat der Turnverein in der vom Radiosender RTL ausgestrahlten Sendung "RTL-Unterwegs" gegen den TSV Kaldenkirchen an. Der mündliche Vergleichskampf, an dem auf Lobbericher Seite die Mitglieder Detlev Hintzen, Michael Liedtke, Anja Sommerfeld, Nora und Manfred Albersmann teilnahmen, sah die Lobbericher als Sieger. Der von Radio Luxemburg gestiftete Preis wurde der Jugendabteilung des TV zur Verfügung gestellt. Das Jahr 1982 war insgesamt für alle Abteilungen des Vereins ein bewegtes und erfolgreiches Jahr. Angefangen mit dem "Frauenturnen", bei dem unter Leitung von Helga Heydhausen die "Aerobicgymnastik" sehr gut ankam, über das Kleinkinder- und Kinderturnen, bei dem sich Margret Tüffers und Elke Heider besonders einsetzten. Ungezählte Stunden opferten sie Freizeit für die Kinder opferten, Tennis, Leichtathletik, Basketball, Faustball, Handball, Volleyball, Altersturnen bis hin zu den erholsamen und lehrreichen Wanderungen der Wanderabteilung. Diese war lange Jahre von Willi Tack geführt und geprägt und zwischenzeitlich von Herbert Tüffers übernommen. In allen Bereichen zeigte sich, dass die Mitglieder das "Programm" des Vereins wohlwollend annahmen und Trainings- und Übungsstunden fleißig besuchten. Dabei war auch der gesellige Teil innerhalb der einzelnen Abteilungen nicht mehr wegzudenken. Sommerfeste, Spielfeste, Kaffeekränzchen, Weihnachts- und Nikolausfeiern wurden immer wieder von fleißigen Helfern organisiert und mit viel Liebe vorbereitet. Beim Volleyball hatten die 1. Frauen- und 1. Herrenmannschaft einen mittleren Tabellenplatz inne. Aufgrund dessen, dass nicht immer alle Stammspieler den Mannschaften zur Verfügung standen (Aufnahme Studium, Ableistung von Wehrdienst, berufliche Gründe o. Ä.), konnte man dennoch mit den gezeigten Leistungen zufrieden sein. Bei der Jugend hatten sich die erstaunlich guten Leistungen der letzten beiden Jahre fortgesetzt. Insbesondere dank der guten Aufbau- und Trainingsarbeit von Theo Tillmanns verfügte die Volleyballabteilung insgesamt über eine gute Leistungsdichte. Die Tennisspieler trugen erstmals Freundschaftsspiele gegen die benachbarten Tennisvereine TC Hinsbeck, TSV Kaldenkirchen, TV Breyell aus, was prompt zu Gegeneinladungen führte. Im Jahre 1982 war man auch bei den Leichtathleten sehr aktiv. Insgesamt 17 Veranstaltungen wurden ausgerichtet, wobei diese auf der Turnerkampfbahn, der Straße und in den Sporthallen ausgetragen wurden. Straßenlaufveranstaltungen und Wettkämpfe in der näheren und weiteren Umgebung wurden besucht. Der unter Breitensport angesiedelte Lauftreff erfreute sich immer größerer Beliebtheit. 2.421 Laufinteressierte nahmen an 104 Lauftreffs teil. Das angesprochene Sportangebot für Arbeitnehmer im Schichtdienst wurde wegen "zu geringer Beteiligung" wieder eingestellt. Die freigewordenen Übungsstunden in der Sporthalle wurden von der Frauenriege unter Leitung von Margret Tüffers ausgefüllt, die nun "Frühsport" betrieb. Auch die DLV-Mehrkampfabzeichen-Aktion war wiederum ein Erfolg: 17 x Gold, 17 x Silber und 3 x Bronze waren das stolze Ergebnis. Stellvertretend für viele soll hier Klaus Wolters genannt werden, der beste und vielseitigste Mehrkämpfer des Turnvereins, Er erhielt in diesem Jahr die goldene "DLV-Nadel 10" für mehr als zehn Verleihungen in ununterbrochener Reihenfolge. Die Handballer freuten sich über den Wiederaufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Verbandsliga. Die 1. Frauenmannschaft belegte - ebenfalls in der Verbandsliga spielend - einen guten Mittelplatz. Erstmals in der Geschichte des Frauenhandballs im Turnverein Lobberich wurde zur Saisonvorbereitung ein Trainingslager abgehalten, wobei das Spielverständnis und die Kameradschaft gefördert werden sollten. Die 1. Basketballherrenmannschaft belegte in der laufenden Serie einen hervorragenden 2. Platz, während die im Wesentlichen aus Jugendlichen bestehenden 1. Damenmannschaft den Aufstieg in die Bezirksklasse schaffte. Im April 1983 wurde das 1.200. Mitglied in den Verein aufgenommen. Bei der Jahreshauptversammlung kam noch einmal die Diskussion über die Auflage einer Vereinszeitung - initiiert durch Klaus Nielebock - auf. Eine Kommission wurde gebildet, die Einzelfragen klären sollte. Ein erstes Muster wurde im August 1983 vorgelegt. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Im Jahr 1983 wird erstmals der Vereinsbestenpokal nicht verliehen. Im ersten Halbjahr konnte die Herstellung eines Kunststoff-Kleinspielfeldes abgeschlossen werden. Damit stand der Leichtathletikabteilung, aber auch allen anderen Abteilungen ein Spielfeld zur Verfügung, das unabhängig von der Witterung genutzt werden konnte. Die Terrasse vor dem Vereinsheim erhielt dank des Einsatzes vor allem der Mitglieder der Tennisabteilung eine neue Gestaltung. Erstmals weilten in den Reihen des Turnvereins auch zwei Triathlonkämpfer: Manfred Sommerfeld und Udo Benthaus. Bei den Stadtmeisterschaften im Tennis kann Sepp Gerhards den Stadtmeistertitel in der Seniorenklasse erringen. Am 20. 2. 1984 wurde von Manfred Sommerfeld eine "Radsportabteilung" ins Leben gerufen, in die sofort 14 Mitglieder aufgenommen werden konnten. Erwartungsgemäß blieben im ersten Jahr des Bestehens spektakuläre Erfolge aus. Letztlich wollten einige Leichtathleten, insbesondere die Langläufer, ihr Ausdauertraining erweitern und das Radtraining zur Vorbereitung auf ihre Triathlonwettbewerbe nutzen. Einige Radsportler nahmen dennoch an einzelnen oder mehreren Radtouristikfahrten teil, die nicht selten über 100 oder mehr Kilometern führten. Am 27. September 1984 erfolgte der Eintritt in den Tennisverband Niederrhein, um den Tennisspielern die Gelegenheit zu geben, erstmals für die Saison 1985 Medenspiele (Meisterschaftsspiele) durchführen zu können. Eine Damen-, zwei Herren- und eine"Bambini-Mannschaftâ" wurden gemeldet. Auch die Leichtathleten waren im Jahre 1985 wieder sehr rege. In vielen Einzel- und Mannschaftswettbewerben konnten 16 Kreistitel erkämpft werden. In den DLV-Bestenlisten werden die Schülerinnen A im Mannschaftswettbewerb an 2. Stelle aufgeführt, Frank Boukes steht über 3.000 Meter an 16. Stelle. Die außersportlichen Leistungen der Leichtathletikabteilung sollten ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Tagesausflüge der Schülerabteilung, Saisonabschlussfeier und die Berlinfahrt (seit 1964 mit jeweils 50- 60 Mitgliedern aus allen Abteilungen des TV) waren einmal mehr Höhepunkte eines intakten Abteilungslebens. Auch die anderen Abteilungen des Vereins waren im Jahre 1985 immer bestrebt, das sportliche und außersportliche Angebot an die Mitglieder attraktiv zu gestalten, angefangen beim Kinder- und Erwachsenenturnen bis hin zur Wanderabteilung. Die Wanderabteilung unter Leitung des sehr aktiven Herbert Tüffers führte Wanderungen, Radtouren und eine Eifelfahrt durch, an denen fast 700 Personen teilnahmen. Auch der von Klaus Schriefers organisierte "Staffellauf rund um Nettetal" fand im Jahre 1985 mit 94 teilnehmenden Mannschaften aus der näheren und weiteren Umgebung regen Zuspruch. Das 125jährige Jubiläum des Turnvereins wurde im Juli des Jahres 1986 gebührend gefeiert. Mit einem Empfang in der Werner-Jaeger-Halle erlebten die Mitglieder des Turnvereins einen ersten gesellschaftlichen Höhepunkt der Jubiläumswoche, die vom 5. bis 13. Juli 1986 stattfand. Der 1. Vorsitzende, Günter Isenberg, war erfreut, eine große Schar Ehrengäste begrüßen zu können. "125 Jahre Turnverein Lobberich 1861 -das ist ein Jubiläum, das sich schon allein der hohen Zahl wegen zu feiern lohnte. Es wäre sicherlich nicht uninteressant, einmal zu untersuchen, was allein in den vergangenen Jahren in Lobberich alles geplant, versucht und gegründet wurde - und von dem heute keiner mehr spricht. So ist das Jubiläum als solches schon ein Markenzeichen" - sagte Bürgermeister Karl Reulen als Festredner. Grußworte übermittelte auch Dagmar Schröder als Frauenwartin des Rheinischen Turnerbundes und des Deutschen Turnerbundes. Sie überreichte das Walter-Kolb-Schild für 125jährige Treue zum deutschen Turnen. Landrat Hans Backes überreichte die Sportplakette des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Dazu gab es die "Hans-Momm-Plakette". Leithathletik-Kreisvorsitzender Gerd Schmitz machte in seiner Glückwunschrede deutlich, dass das Turnen ohne Leichtathletik nie ausgekommen sei. Er schenkte dem Turnverein die Verbandsplakette des Leichtathletikverbandes Nordrhein. Handballnostalgie war angebracht, und manchem Zuschauer sollen Tränen in den Augen gehabt haben, als es am Sonntagmorgen um 11:00 Uhr zum Feldhandballspiel-Klassiker TV Lobberich gegen TUS Lintfort im Stadion in der Schulzenburg kam. "Sepp warf Tore wie in alten Tagen, nur Janikulla hielt nicht mehr ganz so gut" so war die Schlagzeile in den "Grenzland-Nachrichten". Fast 600 Zuschauer ließen sich das Spektakel nicht entgehen, das letztlich die Lobberich mit 9:6 gewinnen konnten. Dass die "Alten" (Otto Tophoven, Roland Geratz, Walter Schmitz, August Winkelmolen, Josef Hauertz, Johannes Schmitz, Hans Tüffers, Erich Wolters, Lambert Birker, Herbert Houben, Willi Schmitz und "Seppâ" Gerhards dabei von den "jungen Hüpfernâ" Bernd Swyen, Hans Hubert Glock, Dieter Nagel, Dieter Hoffmann, Hans Moers und Manfred Albersmann"verstärkt wurden", war sicherlich nicht ausschlaggebend für den verdienten Sieg über den ehemaligen Deutschen Feldhandball-Meister. Den Pokal des Vereinsbesten für das Jahr 1986 erhielt Manfred Albersmann für die Erstellung der Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Turnvereins. Keine Strecke war zu lang für die Ultra-Langläufer Manfred Bermges und Matthias Zimmermann. Im Sommer nahmen sie an einem Deutschlandlauf von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen teil.Die Tennisabteilung war im Jubiläumsjahr sehr erfolgreich. So stieg die 1. Herrenmannschaft in die Bezirksklasse E und die Jungseniorenmannschaft in die Bezirksklasse C auf. 266 Mitglieder zählte die noch junge Tennisabteilung Ende 1986. Der Tennisboom begann. Der TV Lobberich 1861 e.V. von 1987 - 2011 Was geschah im Jahre eins nach dem 125-jährigen Jubiläum des Turnvereins? Die Welt geriet über die Entwicklung in der UdSSR erst in Erstaunen, dann in Euphorie.
Michael "Gorbi" Gorbatschow hatte mit
"Glasnost" und "
Perestroika" begonnen, die Sowäradikal zu reformieren. Das Jahr 1988 war das Jahr der Olympischen Sommerspiele in Seoul. Vier Staaten (Kuba, Äthiopien, Nicaragua, Nordkorea) boykottierten die Spiele, da Nordkorea nicht an der Ausrichtung der Spiele in "angemessenem" Maße beteiligt wurde. Tennis und Tischtennis wurden aufgenommen. Trotz dieses Ereignisses wurde das Jahr, zumindest für die Leichtathleten des Turnvereins, kein besonderes Jahr. Insbesondere durch den häufigen Übungsleiterwechsel litt die Jugendarbeit. An den DLV-Meisterschaften nahmen Gertrude Mevissen (Jugenddiskus), Manfred Bermges (100-km-Lauf) und Torsten Bunte (Jugendmehrkampf) teil. Das Jahr 1988 war auch das erfolgreichste Jahr deutscher Tennisgeschichte. Zum ersten Mal holte ein deutsches Team (Becker, Jelen, Stich) den seit 1900 bestehenden Davis-Cup. Boris Becker gewann als erster Deutscher das New Yorker Masterturnier und Steffi Graf gewann den "Grand Slam" und obendrein olympisches Gold in Seoul (damit als erste Tennisspielerin den "Golden Slam". Auf der Jahreshauptversammlung wurde Ernst Pauw für 70jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Der erste Vorsitzende Günter Isenberg warnte in der gleichen Versammlung: "Die so viel gerühmte Kraft des Sports sollte doch nicht vor Abteilungsdenken haltmachen". Eine Anspielung auf die immer wieder hochkommenden Begehrlichkeiten der einzelnen Abteilungen nach mehr Selbständigkeit - insbesondere nach "finanzieller Selbständigkeit". Für die 1000-Jahr-Feier überbrachten die Staffellüufer Walter Jansen, Manfred Sommerfeld, Manfred Bermges, Udo Benthaus, Klaus Marxen, Kersten Kesting, Heinz Theo Gotzes, Manfred von Rauchhaupt und Matthias Zimmermann die Einladung nach Caudebec en Caux in Frankreich. Diese großartige Leistung wurde auch in der französischen Presse entsprechend gewürdigt. Heinz Tüffers erwarb als erstes Vereinsmitglied das Goldene Sportabzeichen mit der "25". Im Juli fand die 2. Jugendolympiade Nettetals statt. Die 1000-Jahr-Feier im September 1988 war wohl der Veranstaltungshöhepunkt des Jahres 1988 in Lobberich. Ein großer Festzug und ein historischer Markt riefen die Geschichte Lobberichs in Erinnerung. Etwa 100 Mitglieder des Turnvereins beteiligten sich an dem großen Festzug unter dem Motto "Die Kirmes kommt nach Lobberich". Die unermüdliche Arbeit des Festausschuss mit Heinz Hölter, Margret Tüffers, Helmut Sommerfeld, Hans Mönicks und Hans Schatten hat sicherlich zum Erfolg der Turnvereinstruppe entscheidend beigetragen. Die Turnstunden der Turnabteilung (Mutter-Kind-Gruppen, Gruppe "mollig und fit", Kinderturngruppen, Frühsportgruppen, Frauenturngruppen) wurden sehr gut besucht. Die Volleyballabteilung hatte nahezu 100 Mitglieder, die mit Kameradschaft, Leistungsfreude und Beständigkeit in vier Seniorenmannschaften und 4 Jugendmannschaften aktiv waren. Der 1. Damen-Volleyballmannschaft gelang der Aufstieg in die Landesliga. Die erste Damenmannschaft der Basketballabteilung wurde dagegen aufgelöst. Auch um die Handballabteilung (Männer) war es im Jahre 1988 nicht gut bestellt. Durch den Weggang mehrerer Leistungsträger und die Verletzung wichtiger Spieler standen die beiden Männermannschaften auf einem Abstiegsplatz. Hier machte sich die seit Jahren vernachlässigte Jugendarbeit stark negativ bemerkbar. Trotz der schlechten "Rahmenbedingungen" verfügte der Turnverein über neun Jugendmannschaften. Die Handballdamen konnten dagegen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Unter der Leitung von Anke Deininger konnte die zweite Mannschaft zweimal hintereinander aufsteigen. Die fehlende Jugendarbeit war auch Thema in der Tennisabteilung. So fanden die auf der TV-Anlage durchgeführten Jugendkreismeisterschaften ohne Beteiligung des Turnvereins statt. Der Deutsche Sportbund muss die Entwicklung in der Mitgliederbetreuung seiner Vereine beobachtet haben, schrieb er doch: "Die Befähigung des Übungsleiters und des Trainers, aber auch die führungsmäßge und betreuerische Funktion von Abteilungsleitern und Betreuern bestimmen Entstehen und Wachsen von Sportarten. Der Zuwachs orientiert sich im Breiten- und Freizeitsport daran, ob die Angebote Spaß machen, ob das gesellige Drumherum und die Mischung der Partner stimmen. Im Wettkampf- und Leistungssport ist ausschlaggebend, was der Übungsleiter und Trainer im Hinblick auf den sichtbaren Erfolg zu geben vermag." Weil es im Jahr 1988 keine herausragenden Leistungen innerhalb des Vereins gab, wurde der Vereinsbestenpokal in diesem Jahr nicht vergeben. In der Leichtathletikabteilung wurde eine "Sport-Spiel-Spaß"-Gruppe gegründet. Das Jahr 1989 stand maßgeblich unter dem Einfluss der politischen Umwälzungen in den europäischen Ostblockstaaten, welche durch wachsenden Protest der Bevölkerung hervorgerufen wurden. Mit dem Abbau der Grenzanlagen Ungarns zu Österreich im Mai, der Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Dezember und dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 kam es zur Öffnung des "Eisernen Vorhangs". "Wir sind das Volkâ" (Slogan der DDR-Bevölkerung) und "Wer zu spÃät kommt, den bestraft das Leben" (Gorbatschow zu Honecker) waren seinerzeit Zitate, die bis heute nicht vergessen sind. Ungarn, Polen, Tschechoslowakei und Rumänien ließen freie Wahlen zu und wurden Republik und die westlichen Bündnispartner der Bundesrepublik bekundeten ihre Bedenken über ein wiedervereintes und damit erstarktes Deutschland. Die am 9. November begonnene politische Umwälzung in der DDR und der damit in Gang gesetzte Prozess der Vereinigung beider deutscher Staaten hatte auch den Zusammenschluss der beiden Sportbünde (DSB und DTSB der DDR) und der beiden nationalen olympischen Komitees (NOKs) zur Folge: "Ohne Pomp, aber mit Würde" (Daume) vollzog sich im Berliner Reichstag am 17.11.1990 die Vereinigung im NOK in Deutschland und am 15.12.1990 in Hannover mit dem Beitritt der fünf neuen Landessportbände zum DSB die Einheit der deutschen Sportbewegung, nachdem sich bis dahin die Spitzenverbände bereits vereinigt und die Vereinsbasis demokratisch neu zu ordnen begonnen hatte. 1.523 Mitglieder (davon 563 Jugendliche) hatte der Turnverein zu Beginn des Jahres 1989. Die Tennisabteilung beklagte wiederum "mangelnde Jugendarbeit" - wo doch hier die Basis für die Zukunft der Abteilung zu sehen sei. Die Männerhandballmannschaft stieg wegen der bereits genannten Gründe in die Bezirksliga ab. Besser machte es die erste Volleyballdamenmannschaft, die den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Im Oktober verfügten die Lobbericher Bürger erstmals über eine neue technische Errungenschaft: "Kabelfernsehen" Der Konkurs der Girmes AG, die anschließend unter Girmes GmbH weitergeführt wurde, betraf auch viele Mitglieder des Turnvereins. Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung wurde Heinz Grundmann für seine unermüdliche Tätigkeit für den Verein zum Ehrenmitglied ernannt. Die Leistungen eines Heinz Grundmann aufzuzählen wäre wie "Eulen nach Athen tragen" meinte Günter Isenberg in der Laudatio. Nicht zuletzt dank seiner Vorliebe für Zahlen wurden zahlreiche heimische und überregionale Sportfeste und Veranstaltungen von ihm maßgeblich organisatorisch betreut, vor allem die Kinderturnfeste des Turngau Kempens. Einen großen Teil seiner Freizeit nahm die Arbeit als Geschäftsführer, Kassierer und sonstige organisatorische Arbeit für den Turnverein in Anspruch. Die beträchtliche Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren und die damit einhergehenden wesentlich größeren finanziellen Bewegungen hatte er souverän unter Kontrolle. Seine besonderen Vorzüge: Humor, Schlagfertigkeit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, absolute Zuverlässigkeit und beispielhafte Bereitschaft, Aufgaben und Pflichten innerhalb und außerhalb des Vereins zu übernehmen. Als Abrundung dieser Vorzüge: eine vehemente Abneigung gegen finanzielle Vergütung jeglicher Art für Funktionärstäigkeiten im Verein. Durch seine Verdienste hatte er sich den Respekt und die Anerkennung aller Vereinsmitglieder erworben. Neben der Ehrennadel des DTB in Bronze, Silbernadel des Leichtathletikverbandes, Silbernadel des Handballverbandes, Ehrennadel des Turngaus Kempen, Sportabzeichen in Gold, Ehrenplakette der Deutschen Sporthilfe wurde ihm die goldene Ehrennadel des Leichtathletikverbandes Niederrhein und der Kreisehrenbrief des Handballverbandes Niederrhein überreicht. Zwangsläufig, dass Heinz Grundmann für das Jahr 1990 den Pokal des Vereinsbesten verliehen bekam. Am 1. 1. 1990 hatte der Turnverein 1.534 Mitglieder (davon 541 Jugendliche). Der Verein hatte sich in einem Schreiben an die Stadt Nettetal zur Weiterleitung an Neubürger und Übersiedler aus den neuen Bundesländern gewandt, in welchem auf das breite Angebot des Turnvereins auf sportlichem und gesellschaftlichem Gebiet hingewiesen wurde. Hierdurch sollten neue Mitglieder geworben werden und dieser Bevölkerungsgruppe gleichzeitig eine schnellere Integrationsmöglichkeit verschafft werden. Die Seniorenabteilung feierte ihr 15jähriges Bestehen. Beim "Mutter-und-Kind-Turnen" nahmen erfreulicherweise immer mehr "Väter" teil; beim Kinderturnen erhöhten sich die Turngruppen auf nunmehr 7. Es existierten in der Turnabteilung insgesamt 13 Turngruppen, davon alleine 10 nur mit Frauen."Wo sind die Männer" fragte Margret Tüffers, die in diesem Jahr den Übungsleiterschein für Behindertenturnen und die S-Lizenz für geistig Behinderte erwarb. 20 begeisterte Mitglieder fühlen sich in der Turngruppe "Er & Sieâ"unter der Leitung von Anita Sommerfeld sehr wohl. Gemeinsamkeit gab es bei den Jugendlichen: Aus den Abteilungen Handball, Leichtathletik und Turnen fuhren Jugendliche gemeinsam in die Herberge von Blankenheim. Die Wanderabteilung zählte in diesem Jahr 390 Beteiligte an 13 durchgeführten Wanderungen. 110 Radsportbegeisterte fanden sich bei insgesamt 6 Radtouren ein. Am 1. Juli 1990 lßst die D-Mark die Mark der DDR als gesetzliches Zahlungsmittel ab. Am 22. Juli 1990 wurden die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, und Thüringen neu gebildet. Am 3.10.1990 traten die neu gegründeten Länder der Bundesrepublik bei, die DDR hatte aufgehört zu existieren. Neben dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch die deutsche Fußballnationalmannschaft mit einem 1:0-Sieg gegen Argentinien war sicherlich das Deutsche Turnfest in Dortmund und Bochum mit 100.000 Teilnehmern, darunter etwa 10.000 Gäste aus der DDR, das Sportgroßereignis des Jahres 1990. Unter dem Motto "Zwei Städte ein Fest" wurde erstmals ein deutsches Turnfest von zwei Stäten durchgeführt. "Die Flamme der Leichtathletikabteilung wird langsam, aber stetig immer kleiner - wann erlischt die Flamme endgültig?" - so Klaus Nielebock in seinem Jahresbericht auf der Jahreshauptversammlung. Es fehlten Aktive, die sich für den Erfolg zu schinden bereit seien. Leistungsträger wie Torsten Bunte und die Senioren Walter Jansen, Manfred Bermges, Klaus-Dieter Albrecht und Manfred von Rauchhaupt seien für eine sportlich gute Entwicklung des Bereichs "zu wenig". Der ersten Mannschaft der Tennisdamen gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse A. Herzinfarkt – was nun? Nach Krankenhausaufenthalt und Rehaklinik bleiben bei vielen Patienten oft die Angst vor der Zukunft und die Unsicherheit, wie sie sich im Alltag zurechtfinden werden. Diese "Marktlückeâ" hatten die Verantwortlichen des Turnvereins erkannt. Am 14. November 1990 wurde die Koronarsportgruppe des TV Lobberich gegründet. Ein Arzt, der ständig bei den Ãœbungsabenden dabei ist, kontrolliert den Blutdruck und ist Ansprechpartner bei medizinischen Fragen. Wichtig für die Teilnehmer ist das regelmäßige Pulsmessen während der Sportstunden zur Einschätzung der persönlichen Belastungsgrenze. Die notwendige Satzungsänderung wurde in der Jahreshauptversammlung vom 15. 3. 1991 beschlossen (§ 4 Zweck des Vereins -Punkt 2: "Förderung und Durchführung des Behinderten- und Rehabilitationssports"). Bürgermeister Karl Reulen wurde mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Ihm wurde darüber hinaus im Januar 2000 als bisher einzigem Bürger die Ehrenbürgerrechte der Stadt Nettetal verliehen. Unter militärischer Führung der USA eroberte im Januar 1991eine aus 37 Nationen bestehende Armee der UNO das vom Irak besetzte Kuweit zurück. Im März wurde der Warschauer Pakt aufgehoben. Auf der Jahreshauptversammlung vom 20.3.1992 konnte der Vorsitzende Günter Isenberg das 1600e Mitglied - den elfjährigen Martin Dickmanns - Handballabteilung, begrüßen und besonders ehren. Der neue Teilnehmerrekord an den in der Zeit vom 25. Juli bis 9. August 1992 ausgetragenen XXV. Olympischen Spiele in Barcelona / Spanien spiegelten die politischen Veränderungen der Welt wider. Erstmals nahm nach der deutschen Wiedervereinigung eine gesamtdeutsche Mannschaft teil. Die Sportarten Badminton und Baseball wurden in das olympische Programm aufgenommen. Südafrika darf erstmals wieder teilnehmen. Die deutschen Athleten gewannen u. a. 37 Goldmedaillen, darunter auch Michael Stich und Boris Becker, die im Tennisherrendoppel siegten. In der diesjährigen Jahreshauptversammlung wurde das mangelnde Interesse der Jugend an Vereinsarbeit bemängelt. An der Jugendversammlung nahmen von 569 Kindern und Jugendlichen "nur" 5 Mitglieder teil. Ein Herz für Senioren zeigte die Jahreshauptversammlung, als sie für Mitglieder ab 80 Jahren (aktiv und inaktiv) künftige Beitragsbefreiung beschloss. Im Dezember 1992 verstarb im Alter von nur 70 Jahren Heinz Grundmann. Mit ihm verlor der Turnverein Lobberich, aber auch sein Heimatort, einen liebenswerten Menschen, der viele ehrenamtliche Funktionen wahrgenommen hatte. Er arbeitete außer im Turnverein Lobberich im Vorstand des Stadtsportverbandes (seit seiner Gründung im Jahre 1970) und des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Lobberich. Er wurde u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz für seine vielfältigen Tätigkeiten gewürdigt. Monika Heidler und Lambert Birker sorgten nach dem Tod für eine reibungslose Übernahme der vielen Tätigkeiten von Heinz Grundmann. In Mode gekommen war der Jazztanz, der in drei Gruppen durchgeführt wurde. Einen kleinen Aufwind verursachte das olympische Jahr für die Leichtathleten des Turnvereins. Nach dem "absoluten Tief" des Vorjahres konnten in diesem Jahr drei Bahn- und zwei Hallensportfeste durchgeführt werden. An Kreis- und DLV-Meisterschaften beteiligten sich mit Erfolg die Senioren Walter Jansen, Hans Straver, Klaus-Dieter Albrecht und Manfred von Rauchhaupt. Die erste Damenhandballmannschaft musste nach 10jähriger Zugehörigkeit die Verbandsliga verlassen und stieg in die Landesliga ab. Eine "Shaolingruppe" unter der Leitung von Peter Mann wurde eingerichtet. Die 1. Tennisherrenmannschaft schaffte den Aufstieg in die Bezirksklasse D. Die gute Jugendarbeit, Mitte der 1991 wieder von Udo Tschentke übernommen, zeigte erste Erfolge. Den Vereinsbestenpokal erhielten Brigitte Houben und Elmi Schulz, seit 1988 für die Handballjugend tätig. Beide sind Mütter von zwei bzw. drei Kindern und opferten ihre Freizeit für die Jugendbetreuung und das Jugendtraining. Darüber hinaus spielten beide noch aktiv Handball. Nach intensiven Gesprächen zwischen den Handballwarten des VfL Hinsbeck und des Turnvereins war man sich über die Bildung einer "Handballspielgemeinschaft" einig. In erster Linie lag der Grund hierfür im nachlassenden Interesse im Jugendbereich. Hier wurde es dringend erforderlich, die"Hebel anzusetzen", um auch im Seniorenbereich eine bessere Qualität zu erreichen. Mit Elmar Muck konnte ein Spielertrainer gefunden werden, der mehrere Jahre in der Regionalliga Erfahrung sammeln konnte. Die schwierige Aufgabe, die vollkommen neu geformte 1. Herrenmannschaft zu einer Einheit zusammenzuschweißen, gelang ihm bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit. Der Vertrag über die Gründung der HSG wurde am 11. Mai 1993 geschlossen. Da der TV Breyell die gleichen Probleme erkannte, schloss er sich mit seiner Handballabteilung der neu gegründeten HSG Nettetal an. Eine neue Identität schuf sich die Handball-Spielgemeinschaft rechtzeitig vor Spielbeginn. Auf einem Logo standen drei gleichgroße Quader, das grüne stand für TV Breyell, das rote für TV Lobberich und das blaue für VfL Hinsbeck. Die Farben standen als Wiedererkennungswert für die Trikotfarben der drei Stammvereine. Das in diesem Frühjahr gegründete HSG-Marketingteam mit dem Vorsitzenden Michael Liedtke, Thomas Greitenevert und Bernd Reininghaus setzte schon einen "Strauß voller Aktivitäten" um. Dazu gehörte die große Fahne - mit dem neuen Logo -, die zu den Spielen der beiden ersten Mannschaften (die Damen spielen in der Oberliga, die Herren in der Bezirksliga) in der Sporthalle angebracht wurden. Die HSG, die 20 Mannschaften im Senioren- und Jugendbereich im Rücken hatte und mithin die größte Handballabteilung im Grenzland hatte (über 300 Mitglieder), setzte erstmals auch Bandenwerbung in der Halle ein. Rechtzeitig zum Saisonbeginn kam die Broschüre "žHandballfieber" heraus mit allen Spiel- und Trainingsplänen; sie sollte als Wegbegleiter für die HSG-Mitglieder und für die handballinteressierten Nettetaler Bürger dienen. Den Nachwuchs aufspüren wollte die HSG bereits in den Kindergärten und Schulen, um so die sportliche Zukunft zu sichern. Den Vereinsbestenpokal erhielt in diesem Jahr die 1. Damenhandballmannschaft. Sie stieg als Meister der Verbandsliga in die Oberliga auf. Dieser Erfolg war in erster Linie auf die gute Arbeit von Spielertrainerin Anke Winkels zurückzuführen. Die mit 100 Mitgliedern starke Volleyballabteilung begeisterte auch in diesem Jahr durch Leistungsfreude, guter Kameradschaft und Beständigkeit in den fünf Senioren- und vier Jugendmannschaften. Die "Handball-Legende" wurde als Beispiel für einen erfolgreichen Spitzensportler mit großem ehrenamtlichen Engagement gewürdigt. Lambert Birker war in der "Blütezeit des TV-Männerhandballs" Stürmer in der TV-Oberliga-Feldhandball-Mannschaft. Später auch als Hallenhandballer erfolgreich, trainierte er einige Jahre die A, B und C-Jugend und war vier Jahre lang Spielertrainer in Viersen 01. 20 Jahre Vorstandstätigkeit, zunächst als stellvertretender Geschäftsführer von Heinz Grundmann, seit dessen Tod gemeinsam mit Monika Heidler überaus zuverlässiger und gewissenhafter Kassenwart und Geschäftsführer. Sportlich fit hielt und hält er sich in der Tennis- bzw. Faustballabteilung des Turnvereins. Im Jahr 1995 wurde Schaag der sechste Stadtteil von Nettetal. Auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 1995 konnte Günter Isenberg einen neuen Mitgliederrekord vermelden: 1.657 Mitglieder trieben im Turnverein Sport. Wiederum waren es die finanziellen Nöte, über die gesprochen wurde. Das breit gefächerte Angebot des Vereins konnte über die Sorgen des finanziell angekratzten Vereins nicht hinwegtäuschen. Die Kosten galoppierten dem TV davon. "Wir müssen in allen Abteilungen künftig auf die Kosten achten", appellierte Günter Isenberg an die Mitglieder. Es wurde sogar in Erwägung gezogen, den Mitgliedern der Abteilungen, die größere Kosten verursachen, tiefer in die Tasche zu greifen. Die Radsportabteilung, mit 20 Mitgliedern die kleinste Abteilung des Turnvereins, hatte im Jahre 1995 11 Aktive, die an Touristikfahren im Grenzland, Mönchengladbach, Kleve und im Kölner Raum teilnahmen. Höhepunkt war das Training in Mallorca, wo man täglich Strecken bis zu 200 km bewältigen konnte. Im Herbst war die Truppe dann in den Dolomiten zu finden. Die große Sellarunde mit Fedajapass, Pordio-, Sella- und Grödnerjoch war angesagt. Weitere Routen führten nach Cortina - Ampezzo, Falzaregopass und zum Misurina See. Für den Bereich Basketball gab es in diesem Jahr nicht viel Positives zu berichten. Ende der Saison 1994/95 häuften sich die Zerfallserscheinungen, so dass der Abstieg der Bezirksligamannschaft der Herren nicht vermieden werden konnte. Aus den verschiedensten Gründen gelang es kaum noch, die benötigte Anzahl von Spielern zu den Meisterschaftsspielen aufs Spielfeld zu bringen, so dass die Herrenmannschaft nach Saisonende aus dem Wettspielbetrieb zurückgezogen werden musste. Einige Leistungsträger wechselten zu anderen Vereinen, andere beendeten ihre Laufbahn. Mit dem verbliebenen Rest der Abteilung betrieb man nur noch hobbymäßig Basketball. Erhebliche Mittel müssten sofort oder in absehbarer Zeit für Unterhaltungskosten der vereinseigenen Anlage aufgewandt werden. Alleine eine neue Stützmauer zur Turnhalle hin würde über 80.000 DM kosten. Hier stellte sich die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Es wurde in Erwägung gezogen, die sog. "Werferwiese", deren Pflege jährlich immense Beträge verschlang, zu verkaufen. Der Wanderpokal für den Vereinsbesten ging in diesem Jahr an Wanderwart Herbert Tüffers, stellvertretend für den Frühschoppenchor der seit 30 Jahren bestehenden Wanderabteilung. Anfang 1997 setzte der Dr. Karl-Heinz Kempkes, 1. Vorsitzender des TV Breyell, den Turnverein Lobberich davon in Kenntnis, dass dieser als Stammverein der Handball-Spielgemeinschaft HSG Nettetal zum Saisonende 1996/97 aus der Spielgemeinschaft ausscheide. Günter Isenberg legte nach fast 25jähriger Tätigkeit sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Günter Isenberg wurde am 5.1.1936 in Neu-Beckum bei Münster geboren. Sein Interesse galt schon in früher Jugend dem Sport - insbesondere dem Geräteturnen und der Leichtathletik. Wie kam ein Westfale an den Niederrhein? Als 17jähriger hatte er das Glück, als Austauschschüler für ein Jahr nach Amerika zu gehen. Damit gehörte er zu den 400 Jungen und Mädchen, die sich aus 14.000 Bewerbern qualifiziert hatten. Zurück in Deutschland, schrieb er eine Artikelserie über seine dortigen Erfahrungen für die heimische Presse. Der Chefredakteur war mit einer Grefratherin verheiratet, die wiederum befreundet war mit dem damaligen Verkaufsdirektor von Niedieck, Karl-Gerd Frenken. Dieser suchte Abiturienten für die Mitarbeit in seiner Exportabteilung. So erfuhr Günter Isenberg erstmals von der Existenz eines schmucken niederrheinischen Städtchens namens Lobberich. Da er hier niemanden kannte, lag es nahe, dass er Mitglied im TV Lobberich wurde. Der Turnverein ließ ihn dann nicht mehr los. In dem Maße, in dem die eigenen sportlichen Aktivitäten nachließen, wuchs seine ehrenamtliche Arbeit im Vorstand. Seit Beginn der 60er Jahre fungierte er zunächst als Beisitzer, später als Ski- und Wanderwart und Schriftführer um dann am 23.5.1975 zum ersten Vorsitzenden gewählt zu werden. In seine Amtszeit fiel zum Beispiel die seinerzeit außerordentlich umstrittene, aber später allseits akzeptierte Entscheidung, den vereinseigenen Sportplatz in eine attraktive Tennisanlage umzubauen. Ein weiteres Highlight war sicherlich die gelungene Ausrichtung der 125-Jahr-Feier des TV Lobberich. "Last but not least" ging die Errichtung der Dreifachturnhalle an der Wevelinghover Straße auf sein Konto. Günter Isenberg hat sich in seiner gesamten sportlerischen und ehrenamtlichen Laufbahn immer für ein gemeinsames Handeln eingesetzt. Sein Gespür, Probleme zu erkennen, die in einem Verein von über 1600 Mitgliedern und nahezu 10 verschiedenen Abteilungen nun einmal anfallen, offen zu diskutieren (auch schon einmal heftig und kontrovers) und in der Regel lösungs- und entscheidungsorientiert zu behandeln ist schon bemerkenswert. Das Wohl des Vereins und deren Mitglieder hatte bei Günter Isenberg immer oberste Priorität. Der bisherige 2. Vorsitzende Hubert Glock wurde von der Jahreshauptversammlung zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Monika Heidler trat als Geschäftsführerin und Kassiererin zurück und überließ Gaby Glatz den verantwortungsvollen Vorstandsposten. Margret Tüffers, im Vorjahr noch vom Amt des Oberturnwartes zurückgetreten, übernahm erneut den Posten, der seit einem Jahr verwaist war. Die Radsportabteilung meldete sich beim Radsportverband ab wurde letztlich aufgelöst. Auch die Tennisabteilung meldete in diesem Jahr eine rückläufige Mitgliedertendenz. 100.000 Teilnehmer/innen beherrschen das Stadtbild beim Deutschen Turnfest 1998 unter dem Motto "Deutsches Turnfest - Wir sind dabei!" im sommerlichen München. In Budapest fanden die 17. Leichtathletik-Europameisterschaften statt. Die Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gewann mehr Medaillen als bei der letzten Europameisterschaft 1994 in Helsinki. Der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Bertie Vogts, trat nach achtjähriger Tätigkeit zurück, und Steffi Graf und Boris Becker erklärten ihren Rücktritt vom Profitennis. Hubert Glock als neuer erster Vorsitzender des Turnvereins ging auf der Jahreshauptversammlung auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen ein, die seit 1996 rückläufig waren. Den größten Verlust verzeichnete dabei die Tennisabteilung. Aber auch die Volleyball- und Leichtathletikabteilung litten unter Mitgliederschwund. Positiv entwickle sich die Mitgliederzahlen dagegen im Handball- und Turnbereich. Hubert Glock stellte die Frage, "warum Abteilungen, die als Trendsportarten galten, wie Basketball oder Radsport, sich vom Wettkampf- und Breitensport zurückgezogen haben". War hier niemand bereit, etwas für andere zu tun? Die Altersstruktur der Mitglieder im Turnverein sah so aus, dass 582 Personen älter als 41 Jahre waren. 210 Mitglieder waren älter als 61 Jahre - aber nur 571 Kinder und Jugendliche gehörten dem Verein an. Hier müsse angesetzt werden meinte der Vorsitzende, "Jugend ist das Kapital des Vereins und jedes Mitglied solle sich überlegen, wie Trendsportarten in den Verein integriert werden können, damit auch wieder ein breiteres Angebot für die Lobbericher resp. Nettetaler Bevölkerung geschafft werden kann." Ganz zurückgezogen aus der Turnabteilung hatte sich Edeltraud Krug, die sich mit 83 Jahren (!) zur Ruhe setzen wollte. Viele Dinge hatte sie im Turnverein initiiert. Das Frauenturnen / Gymnastik und die Seniorengymnastik seien hier beispielhaft erwähnt. Ein gutes Jahr verzeichnete auch die Frauenhandballabteilung der HSG Nettetal. Die von Elmi Schulz trainierte 4. Mannschaft stieg in die Kreisliga A auf. Die 3. Mannschaft wurde Meister der Kreisliga A und stieg in die Bezirksliga auf. Zum 1. 7. 1998 stiegen die Mitgliedsbeiträge zur Deckung der defizitären Haushaltslage um 1 DM pro Mitglied pro Monat. Mit dem Vereinsbestenpokal für 1998 wurde das Leichtathletik-Aushängeschild Sebastian Boyxen ausgezeichnet. Der 18jährige Schüler wurde in diesem Jahr Dritter über 1.000 m bei den NRW-Meisterschaften und erreichte jeweils vordere Platzierungen im Triathlon und im Duathlon (Laufen-Radfahren-Laufen). In der von 109 Mitgliedern (von 1.580) gut besuchten Jahreshauptversammlung vom 23. April 1999 wurde erstmals in der 138jährigen Vereinsgeschichte mit Brigitte Houben eine Frau zur zweiten Vorsitzenden gewählt. Hans Schatten, der das Amt bisher innehatte, kandidierte mit 73 Jahren nicht mehr. Brigitte Houben war lange als Handballspielerin und bisher in der Organisation der HSG aktiv. Neben sportlichen Themen war auch der Neubau der geplanten Dreifachturnhalle Diskussionspunkt. "Es ist noch nichts beschlossen", sagte Vorsitzender Hubert Glock. "Vom Verkauf des TV-Geländes könne keine Rede sein", betonte er und trat damit vermuteten Grundstückspreisspekulationen entgegen."Viel mehr würde nur Grund und Boden zur Verfügung gestellt. Die Planungen seien jedoch noch längst nicht abgeschlossen" - so Hubert Glock. Wichtig für den Turnverein in diesem Punkt war zwangsläufig, dass die Sportarten Tennis und Leichtathletik bei der Planung berücksichtigt werden mussten. Möglicherweise würden Tennisplätze wegfallen und der vorhandene Kunststoffplatz müsste an anderer Stelle neu gebaut werden. Die Überlegungen gingen seinerzeit so weit, die vorhandene Laufbahn durch einen Tunnel zu führen. Wenn es zwischen der Stadt und dem Verein Turnerkampfbahn (Eigentümer des Geländes) zu einer Einigung kommen sollte, war geplant, eine außerordentliche Versammlung einzuberufen. Der Verein Turnerkampfbahn sollte in der neu zu gründenden Betreibergesellschaft Anteile und eine Sperrminorität erhalten, damit der Verein Einfluss darauf habe, was mit dem Gelände um die Dreifachturnhalle herum geschähe. Sollten die leichtathletischen Anlagen ganz wegfallen, müssten die Sportler ins städtische Stadion ausweichen können, so die Forderung des Turnvereins. Die Tennisabteilung meldete für die Medenspielsaison nur noch drei Herrenmannschaften, da sich auch die Damenmannschaft vom Wettkampfsport zurückgezogen hatte. Das Interesse, in einem Verein Tennis zu spielen, hatte merklich nachgelassen, was jedoch nicht vereinsspezifisch war. Die Zukunft wurde nicht "rosig gesehen". Tenniswart Norbert Franken stellte den Antrag, die nicht mehr zeitgemäße Aufnahmegebühr fallen zu lassen, was vom Vorstand angenommen wurde. Die rückläufigen Mitgliederzahlen in der Tennisabteilung führten oft zu Diskussionen hinsichtlich der Neumitgliederwerbung. Für die Jugendarbeit konnte das Trainerehepaar Alfred und Gudrun Thönissen gewonnen werden. Im Jugendbereich der Shaolin-Kung-Fu-Abteilung konnten bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach drei gute Plätze unter den Top Ten erreicht werden. Im Herbst wurde vom Verein ein Skikurs gegeben, an dem im Durchschnitt 15 Personen teilnahmen. Im September 1998 unterlag Helmut Kohl nach 16jähriger Kanzlerschaft seinem Herausforderer Helmut Schmidt. Es kam zur ersten rot-grünen Koalition auf Bundesebene Johannes Rau von der SPD, langjähriger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, wurde 1999 zum Nachfolger von Roman Herzog zum Bundespräsidenten gewählt, Herzog hatte auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit verzichtet. Johannes Rau, der wegen seiner Art und seines kirchlichen Engagements auch als "Bruder Johannes" bezeichnet wurde, hatte sich seit Jahren intensiv um das Amt bemüht und musste erst Widerstände in der öffentlichen Meinung überwinden, überraschte dann aber mit bemerkenswerten Reden. Im Oktober 1999 wurde eine "Dance Aerobic"-Gruppe von Ursula Föhles gegründet. 12 Frauen und Mädchen nutzten in der Spiegelhalle des Werner-Jaeger-Gymnasiums das neue Angebot des Turnvereins. Am 24 . November 1999 wurden Steffi Graf und Max Schmeling zu den deutschen "Sportlern des Jahrhunderts" gewählt. Die Leichtathletikabteilung hatte ein "schwarzes Jahr". "Ist die olympische Leichtathletik im Turnverein Lobberich tot?" fragte Klaus Nielebock Anfang 2000 auf der Jahreshauptversammlung. Zugänge im Jugend- und Seniorenbereich seien nicht mehr zu verzeichnen. Leistungswillige Aktive wechselten den Verein oder würden sich anderen Sportarten zuwenden. Den einzigen Leichathletiktitel erlief sich Sebastian Boyxen als Nordrhein-Crossmeister der A-Jugend. "Das hatten wir in den letzten Jahrzehnten nicht " - so Klaus Nielebock. Auch beim früher so beliebten Lauftreff am Sonntagmorgen fanden sich immer weniger Interessierte zum Laufsport ein. Den Vereinsbestenpokal für 1999 erhielt Peter Mann als Leiter der Shaolinabteilung, der damit für die Gründung, den Aufbau und die Weiterentwicklung einer erfolgreichen und konstanten Abteilung im Turnverein geehrt wurde. Obwohl das neue Millenium rein rechnerisch erst am 1.1.2001 zu begonnen hatte (schon deshalb weil es ein Jahr 0 nicht gegeben hat) wurde das neue Jahrtausend weltweit am ersten Tag dieses Jahres aufwendig begrüßt. Zu diesem Jahrtausendwechsel gab es etwas über 6 Mrd. Menschen auf der Welt. Zwei Drittel von ihnen hatten noch niemals in ihrem Leben telefoniert, ein Drittel lebt mehr oder weniger nomadisierend unterhalb der Selbsternährungsgrenze. (Auszug aus "Geschichte online") Für einen Bürger Lobberichs war das Jahr 2000 sicherlich besonders wichtig: Dem erste Bürger der Stadt, Bürgermeister Karl Reulen, wurden am 22. Januar die Ehrenbürgerrechte verliehen. Beim Start vom Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle katapultiert sich am 25.7. eine Concorde ein auf der Rollbahn liegendes Metallstück in die eigenen Tanks und Motoren. Der vollgetankte manovrierunfähige Ãœberschalljet stürzt zwei Minuten später ab, alle 109 Insassen, darunter auch der Lobbericher Jochen Appenrodt, acht Jahre lang (von 1981- 1989) Schatzmeister des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) und seine Frau, die Chefärztin des Lobbericher Krankenhauses Dr. Heidrun Appenrodt. Die "Millenniumspiele", die XXVII. Olympische Sommerspiele fanden in diesem Jahr in Sydney statt. Die Spiele von Sydney wurden nach der Schlussfeier vom damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch unter lautem Jubel zu den "Best Games Ever" - den bisher besten Spielen der Neuzeit - erklärt. Mit Taekwando. Triathlon und Trambolinturnen kamen drei neue Sportarten hinzu. Auf 140 Jahre Vereinsbestehen konnte der Turnverein im Jahr 2001 zurückblicken. Die Mitgliederstruktur sah so aus, dass 1/3 aller Mitglieder unter 18 Jahren war - bei 1.528 Mitgliedern insgesamt eine erfreuliche Entwicklung. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung kam es zu einer besonderen Ehrung. Gertrud Steinwegs wurde für 80 Jahre Mitglied im Turnverein Lobberich besonders geehrt. Vorsitzender Hubert Glock erwähnte, dass dies wohl "ein einmaliger Beweis für außergewöhnliche Vereinstreue sei und ins Guiness-Buch der Rekorde gehört". In den Morgenstunden des 11. September 2001 wurden die USA Opfer des verheerendsten Terroranschlags der Geschichte. Terroristen, unter ihnen ausgebildete Piloten, entführten innerhalb einer Stunde vier Verkehrsflugzeuge. Zwei der entführten Maschinen nahmen Kurs auf New York und rammten die beiden Türme des World Trade Centers, die daraufhin binnen eineinhalb Stunden in sich zusammenbrachen. Eine dritte Maschine wurde auf das Pentagon bei Washington gelenkt, das schwer beschädigt wurde. Die vierte Maschine stürzte bei Pittsburgh ab. Sie konnte ihr Ziel nicht erreichen, weil sich die Passagiere gegen ihre Entführer erfolgreich zur Wehr setzten. Bei der Terrorattacke kamen allein im World Trade Center etwa 3 000 Menschen ums Leben. Der 1. Januar 2002 wird für viele immer in Erinnerung bleiben: "Die DM hat ausgedient - es kommt der EURO". Nicht nur viele Lobbericher Bürger trauerten "ihrer DM" nach. Zum ersten Mal seit der deutschen Einheit von 1990 fand das Deutsche Turnfest in einem der neuen Bundesländer statt. Über 80.000 aktive Teilnehmer/innen kamen nach Leipzig. Die gesamte Stadt feierte bei frühsommerlichem Wetter das Turnfest mit. Im Juli erschüttert ein Erdbeben mit der Stärke von 4,8 auf der Richterskala die Region am Niederrhein. Die Erdstöße dauerten nur wenige Sekunden. "Gott sei Dank" gab es keine nennenswerten Schäden zu verzeichnen. Der legendäre deutsche Fußballer Fritz Walter, Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954, starb im Alter von 81 Jahren in Alsenborn (Rheinland-Pfalz). Hans Schatten organisierte in diesem Jahr einen "Handballtreff der sechziger Jahre", der bestens ankam und selbst Ehemalige aus München und Hamburg nach Lobberich rief. Unter der Leitung der Sportpädagogin Christa Orlea trafen sich Frauen und Männer in der Turnhalle an der Wevelinghover Straße zu Ballspielen und Gymnastik. 39 Mitglieder betätigten sich mittlerweile in der Koronarsportgruppe, die immer mehr Zuspruch fand. In der Volleyballabteilung mit einem Mitgliederbestand von 70 Personen war nur eine Jugendmannschaft "aktiv". Eine Herrenguppe trainierte"nur hobbymäßig" - so Abteilungsleiter Norbert Döbler. Ob überhaupt wieder Damen- und Herrenteams am Spielbetrieb teilnehmen, sei fraglich. Erfreulich gute Leistungen dagegen zeigte die weibliche A-Jugend in der laufenden Saison. Die erste Männer-Handballmanschaft der HSG erhielt in diesem Jahr für ihren "Durchmarsch" in der Bezirksliga und den direkten Aufstieg in die Landesliga den Vereinsbestenpokal. Die Ballsportgruppe traf sich auch in diesem Jahr in der Turnhalle an der Sassenfelder Straße. Bei Volleyball, Fußball, Hockey oder Basketball wurde versucht, sich körperlich fit zu halten. 20 - 25 Frauen im Alter bis zu 55 Jahren trafen sich wöchentlich zu einem leichten Konditionstraining, Problemzonengymnastik, leichtem Hanteltraining und Rückengymnastik. Erwähnenswert aus dem Lobbericher Lauftreff ist Manfred Bermges, der in den vergangenen 25 Jahren insgesamt 158 Marathonläufe erfolgreich bestritt und dabei 130.000 km zurücklegte. Er startete jedoch nicht nur über die Marathondistanz, sondern bestritt auch Ultra-Wettkämpfe über 100 und 200 km. Im Jahre 2005 wird Angela Merkel erste Bundeskanzlerin Deutschlands. Sie ist Chefin der Großen Koalition aus CDU und SPD. Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger wurde im April zum neuen Papst gewählt und gab sich den Namen Benedikt XVI. Als ein "Fest der Superlative" bilanzierte die Berliner Morgenpost die Turnfestwoche das Internationale Deutsches Turnfest in Berlin. Zum ersten Mal trug das Fest die Bezeichnung "Internationales Deutsches Turnfest", das mit über 100.000 Teilnehmern/innen, alles bot, was eine gutes Turnfest ausmacht: Wettkämpfe im Breiten- und Spitzensport in hervorragender Atmosphäre, erstklassige Show-Veranstaltungen, unzählige Anregungen fär die Vereinspraxis in der Turnfest-Akademie und den bestens ausgestatteten Hallen des Messegeländes Berlin, vielfältige Gelegenheiten für Begegnungen und Feste sowie eine stimmungsvolle Stadiongala als emotionaler Höhepunkt und Abschluss im Berliner Olympiastadion. Für die Turnbewegung insgesamt war die Turnfestwoche ein Imagegewinn. Das Turnen präsentierte sich deutlich sichtbar als modern, zeitgemäß und international offen. Die Tennisabteilung hatte das Angebot vom Lobbericher Tennisclub Grün-Weiß Lobberich angenommen und dort am 24. April 2005 Tennisplätze übernommen. Die Tennisabteilung sollte daher nicht - wie zunächst geplant - zur Tennisanlage am "Bengerhof" umziehen, sondern errichtete zwei neue Tennisplätze beim ortsansässigen Tennisclub GW Lobberich in der Schulzenburg und pachtete dort zunächst drei Plätze. Die Leichtathleten genossen die Nutzung der neuen Leichtathletikanlage im Stadion in der Schulzenburg. Mit der Durchführung der Stadtmeisterschaften wurde die Anlage auf ihre erste Bewährungsprobe gestellt. Erstaunliche Fitness bewiesen die Seniorenturnerinnen. 16 Damen mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren (Das "Küken" war gerade einmal 66 Jahre alt). Wenn es auch manchmal in den Gelenken knackte, so konnten die Damen unter der Leitung von Gertrud Hohnens frei nach dem Motto "wer rastet der rostet" viel für die Gesundheit tun. Bezeichnend für die Fitness: Edeltraud Krug und Grete Moortz, immerhin 90 Jahre alt, machen noch aktiv mit. Im Turnbereich hatte das Eltern-Kind-Turnen einen besonderen Stellenwert. In der Turnhalle an der Sassenfelder Straße turnten ca 12- 15 Kinder ab einem Alter von ca. zwei bis ca. vier Jahren, wobei die Kinder nicht nach Alter aufgeteilt wurden, sondern in jeder Stunde das Alter bunt gemischt war. Natürlich kommt meist die Mutter mit ihrem Kind zur Turnstunde, aber es werden auch immer mehr Großeltern und Väter, die sich die Zeit nehmen, mit ihrem Sprössling zu turnen. Dabei wurden die Schwerpunkte auf Freude an der Bewegung, erste Kontaktaufnahme mit anderen Kindern, erstes Lösen von der Mutter, gemeinsames Spielen und Singen und Körpergefühl erlangen gesetzt. Die Koronarsportgruppe mit ihren 27 Aktiven wurde in diesem Jahr von den Ärzten Dr. Jochen Post, Dr. Ramann, Dr. Radosvic und Dr. Schmitz aus dem Städtischen Krankenhaus ärztlich betreut. Die 1. Handball-Frauenmannschaft der HSG spielte leider nicht mit um den Aufstieg in Regionalliga, dafür waren die gegnerischen Mannschaften einfach zu stark. Die Mannschaft um Trainer Uli Rentzsch war noch "zu jung und unerfahren" und musste einiges Lehrgeld bezahlen. Die 1. Handball-Herrenmannschaft schloss die Saison 2004/2005 mit einem tollen 5. Platz im 2. Landesliga-Jahr ab. Damit wiederholten die Mannen um Trainer Dieter Pietralla den Erfolg des Aufstiegsjahres 2004. An Attraktivität hatte im Jahr 2005 der Tennissport für den Turnverein gewonnen. Durch den Umzug zur Spielanlage des TC Grün-Weiß Lobberich herrschte regelmäßig großer Spielbetrieb. Erstmals kam es sogar zu Wartezeiten, weil alle neun Plätze belegt waren. Die Gründung einer Fußballabteilung war Mitte des Jahres 2005 "vom Tisch", da die Verantwortlichen nicht die vom Vorstand vorgegebenen Fristen eingehalten haben. Der Abwärtstrend der Mitgliederzahlen konnte gestoppt werden; erstmals waren wieder mehr An- als Abmeldungen zu verzeichnen. Der "Boom" konzentrierte sich auf die Leichtathletik- und Radwanderabteilung. Die "magische 1.500-Marke" wurde damit wieder realistisch. Den Vereinsbestenpokal für das Jahr 2005 erhielt Quoc - Bao Huynh aus der Shaolin Abteilung für seine Deutsche Meisterschaft im Formenlauf Hardstyle und für seine deutsche Vizemeisterschaft im Formenlauf mit Waffen. Auf der Jahreshauptversammlung im Mai dieses Jahres trat Klaus Nielebock von allen Ämtern zurück. Er konnte auf 40 Jahre Vorstandstätigkeit und 43 Jahre Vereinsmitgliedschaft zurückblicken. All dies hatte den Mitgliedern des Turnvereins sehr viel Herzblut gekostet. Die Mitgliedsversammlung beschloss dennoch einstimmig, bei einer Enthaltung, sich mit dem Tennisclub Grün-Weiß Lobberich e.V. zu verschmelzen. Der Verschmelzung wurden der Jahresabschluss und eine Inventarliste zum 31. 12. 2006 zugrunde gelegt. Ende des Jahres wurde die 1990 von Dr. Kempkes und Antje Lorenz ins Leben gerufene Koronarsportgruppe des TV Breyell aus Kostengründen aufgelöst. Eine notwendige Beitragserhöhung von 100 DM pro Jahr auf 250 DM pro Jahr war vielen Mitgliedern wohl doch zu viel. Die Empörung bei den Mitgliedern war groß. Da man sich zwischen Vorstand des TV Breyell und den Mitgliedern der Koronarsportgruppe nicht einigen konnte, schloss der TV Breyell die Herzsportgruppe. Die Mitglieder fanden beim Turnverein Lobberich eine neue Heimat. "Wir sehen uns in der Pflicht, diesen Sport anzubieten", sagte Hubert Glock, dem auch die Problematik der Finanzierung des Koronarsports bewusst war. Die deutsche Handballnationalmannschaft der Männer gewann im Februar 2007 in Köln das Finale der Handball-Weltmeisterschaft gegen Polen. Zu Beginn des Jahres 2007 hatte der Verein 1.550 Mitglieder; diese Zahl stieg im Laufe des Jahres bis auf 1.648 Mitglieder an. Grundlage für diese positive Entwicklung war - so die Ansicht des 1. Vorsitzenden Hubert Glock - die gute Vereinsarbeit und die ständige Aus- und Fortbildung der Übungsleiter in den einzelnen Abteilungen, die dadurch in die Lage versetzt würden, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse im Sport in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Dies zeige sich insbesondere in den Gruppen, bei denen vornehmlich Senioren zu betreuen seien. Dass in diesem Bereich so viele Mitglieder ihr Zuhause hätten, wäre die beste Empfehlung für altersgruppengerechte Arbeit im Turnverein Lobberich.
Im "Blickpunkt" - der Vereinszeitschrift ist von den einzelnen Abteilungen zu lesen: Die Fußballtennis-Mannschaft sicherte sich erneut die Vizemeisterschaft in der Niederrheinliga. Die erste Mannschaft der Handball-Damen, im Jubiläumsjahr noch in die 3. Bundesliga aufgestiegen, mussten leider den Weg zurück in die Oberliga des HVN nehmen. Trotz Ausschöpfung aller vorhandenen sportlichen und organisatorischen Ressourcen war es den Damen nicht vergönnt. Auch wenn der sportliche Erfolg, gemessen am Tabellenplatz, ausblieb, haben sie sich in allen Belangen von ihrer besten Seite gezeigt und es war trotz der vielen Niederlagen eine gewaltige Leistungssteigerung während der Saison zu erkennen. Auch die 1. Herrenhandball-Mannschaft konnte den personellen Aderlass nicht kompensieren. Zu hochkarätig waren die Abgänge und somit war klar, das der TVL in der Oberliga nicht konkurrenzfähig war. Daran konnt auch Manfred Wählen als neuer Trainer der Dieter Pietralla nach 10 Jahren hervorragender Betreuung abgelöst hatte, nichts ändern; folglich Ende des Jahres durch den erfahrenen Coach und Handballexperten Jurec Tomasic abgelöst wurde. Erfreulich ist die Entwicklung im Jugendbereich der Handballer. Zum Jahresende 2012 spielten 8 reine Mädchen-Mannschaften in den Altersklassen zwischen 5 und 18 Jahren im Meisterschaftsbetrieb. Die männliche Jugend spielt mit 8 reinen Jungen-Mannschaften. Darüber hinaus gibt es noch eine gemischte F-Jugend-Mannschaft. Die Basketballabteilung berichtet, dass mit dem Jahr 2014 ein neuer Abschnitt in der langen Geschichte der Abteilung begonnen hat. Will man doch im Herbst 2015 im Kreis Niers endlich wieder offiziell auf Korbjagd gehen. Die weibliche Jugend der Handballabteilung umfasst Mädchen und junge Frauen zwischen 5 und 18 Jahren. In acht Mädchenmannschaften in den Altersklassen A - ES im Meisterschaftsbetrieb und mit einer gemischten Minimannschaft wurden Turniere gespielt. Drei Teams (A - C-Jugend) schafften es in die Oberliga. Damit wurde der Vereinsname "TV Lobberich" am Niederrhein, aber auch überregional, wahrgenommen und hat sich im Mädchenhandball einen guten Namen gemacht. In die Handballsaison 2014/15 startete die männliche Jugend mit acht Jungenmannschaften. Das Aushängeschild in der männlichen Jugend ist die A-Jugend. Sie spielt als einzige männliche Mannschaft auf HVN-Ebene und schlägt sich dort recht wacker. Die 1. Damen-Handball-Mannschaft spielte im Jahr 2014 in der Oberliga. Nachdem sich der TV von Trainer Jean Troquet getrennt hatte, übernahm Melanie Baude als Interimscoach das Oberligateam. Ihr gelang es auf der Schlussgeraden die Kräfte zu bündeln und den Abstieg zu verhindern. Zur neuen Saison 2014/15 übernahm Holger Häller das Traineramt. Die eine oder andere Spielerin verließ den TV, so dass der Kader sehr knapp besetzt war und daher oftmals auf die Unterstützung aus der A-Jugend angewiesen war. Einziges Ziel konnte es nur sein, den Abstieg zu verhindern. Neben der ersten konnte der TV noch drei weitere Seniorenmannschaften melden. Die zweite Damen-Mannschaft spielt in der Landesliga, die dritte Mannschaft in der Bezirksliga und die vierte Mannschaft in der Kreisliga B. Die Tennisabteilung meldete für den Sommer 2014 neun Mannschaften. Zu Beginn der Meden-Saison konnte noch keiner ahnen, dass diese Saison für die Tennisspieler besonders erfolgreich werden würde. So konnten die Herren-50 am 28.06.2014 den Aufstieg in die 1. Verbandsliga vermelden. Jörg Janßen, Ralf Knappe, Hans-Gerd Strucker, Günter Kenkmann, Arno Cox, Peter Schroers, Scott Steven, Stephan Remigius, Wolfgang Winter, Erwin Mausberg und Rainer Siemes waren für den perfekten Saisonverlauf verantwortlich. Die Herren-50 konnten so nach dem erfolgreichen letzten Jahr (Aufstieg in die 2. Verbandsliga) die Erfolgsgeschichte weiterführen. Für diese herausragende Leistung erhielt die Mannschaft auch den diesjährigen Vereinsbesten-Pokal. Auch die Herren 50, die Herren 30 und die 3. Damen 30 schafften in dieser Saison den Aufstieg. Im Jugendbereich der Tennisabteilung sind aktuell 75 Jugendliche gemeldet. Für den Spielbetrieb wurden vier Mannschaften in unterschiedlichen Altersklassen gemeldet. Bei den Jugend-Stadtmeisterschaften konnte der TV mit Janik Terhaag einen Stadtmeister stellen. In seiner Begrüßungsrede auf der Jahreshauptversammlung im April 2019 ging der 1. Vorsitzende Dr. Marcus Optendrenk zunächst auf das"Clubhaus" des TV im Rosental ein. Er sprach von "unser aller Clubhaus" - denn dieses Clubhaus hätte nicht nur eine ausgesprochen liebenswerte und gute Bewirtung, wäre nicht nur ein ein Haus, in dem dem größere Veranstaltungen stattfinden könnten. Mit dem Clubhaus der Verein, ein Haus, indem sich Sportler aus allen Abteilungen treffen - und in Zukunft vielleicht sogar noch häufiger -könnten. In den letzten Jahren wurde in das Vereinsheim kräftig investiert. Nicht nur in Umkleideräume für die Tennisspieler und in eine neue Beleuchtung für den Hauptraum, oder die Anschaffung einer großen Sonnen-Markise und in eine Beleuchtung für den Außenweg und in die bessere Möglichkeit, Fahrräder abzustellen. Im Frühjahr 2019 hat der Verein mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Nettetal die große Terrasse saniert, oder besser gesagt "neu gebaut". Nach gut dreißigjähriger Nutzung (das Vereinsheim wurde noch von dem alten Tennisclub Grün-Weiß Lobberich errichtet) gab es so viele Schadstellen (Schimmelbefall, Wasserschäden etc.) dass eine alleinige Sanierung die gesamte Gebäudesubstanz gefährdet hätte.
|